Genau das richtige für den Morgenkaffee
Nennt mich verrückt, aber Wagner war schon immer Putins Privatarmee. Prigoschin wendet sich in seiner Ansprache nicht gegen Putin sondern gegen das Verteidigungsministerium.
Daher nehme ich an, ist das ganze Putins Weg aus dem Schlamassel. Wagner zeigt ihm und der Bevölkerung das Licht, dass sie die ganze Zeit vom Verteidigungsministerium getäuscht wurden. Die werden dann geopfert, der Krieg beendet, Putin kann an der Macht bleiben, Prigoschin ist ein Held (und steigt vlt auf). Gleichzeitig kann Putin dann noch paar unliebsame Oligarchen aufknüpfen, die er einfach zu Mitverschwörern erklärt.
Also… bin gespannt, was die nächsten Stunden abgeht.
Putin: “Dolchstoß in den Rücken unserer Truppen”
9.03 Uhr: Putin spricht nun im Fernsehen zur Bevölkerung. Er beschuldigt Prigoschin, einen bewaffneten Aufstand angezettelt zu haben. Das sei ein “Dolchstoß in den Rücken unserer Truppen”. Er vergleicht Prigoschins Aufstand mit dem Verrat von Nazi-Deutschland im Zweiten Weltkrieg. “Wir werden dafür sorgen, dass sich dieser Verrat nicht wiederholt und werden unser Mutterland verteidigen”.
Darf man jetzt langsam Angst vor einem Atomkrieg haben, ohne dafür müde belächelt zu werden?
Der Zeit.de-Ticker schreibt von einer Referenz zum ersten Weltkrieg (scheint mir auch plausibler):
Putin in TV-Ansprache: “Unsere Antwort wird hart sein”
Russlands Präsident hat zu der aktuellen Lage und dem Einmarsch der Wagner-Truppen eine TV-Ansprache gehalten. “Das ist ein Schlag in den Rücken unseres Landes und unseres Volkes. So ein Schlag wurde Russland 1917 erteilt, als das Land den 1. Weltkrieg geführt hatte, doch der Sieg wurde ihr geraubt. (…) Wir lassen keine Wiederholung zu. Wir werden unser Volk und unsere Staatlichkeit verteidgien – auch gegen inneren Verrat. Denn das ist Verrat.”
Weiter sagte Putin: “Unsere Antwort wird hart sein. Wer bewusst den Weg des Verrats gewählt hat (…) wird eine unweigerliche Strafe erhalten.”
Dazu ist anzumerken wer und was Schoigu ist und warum er überhaupt Verteidigungsminister ist. Und wie jemand es überlebt seit 1994 Minister zu sein (damals Zivilschutz) bei den ganzen Machtspielchen im Kreml:
Er ist Tuwiner (prima Nationalhymne übrigens, komplett mit Kehlgesang) – eine asiatische Minderheit. Es ist durchaus möglich in Russland als nicht-Russe (ethnisch, nicht Staatsangehörigkeit) Staatschef zu werden, siehe z.B. Stalin, aber nichteuropäisch? Vergiss es.
Insofern isser für Putin in dem Haifischbecken vorallem eins: Harmlos. Ein williger Befehlsempfänger ohne sowohl Aspirationen als auch Möglichkeiten Putin Konkurrenz zu machen. Loyal. Und dann kommt Prigoschin dahergelaufen, ein Sohn Leningrads, genauso wie Putin.
Es war in der Geschichte schon oft Usus, sich gegen “korrupte Berater” etc. Zu wenden und nicht gegen den König, Herrscher, etc. um damit die Legitimität des Putsches zu kreieren und Rückhalt in der Bevölkerung zu bekommen. Man ist dann ja kein Verräter, sondern rettet das Land /den eventuell geliebten Führer/König vor korrupten Strukturen. Von daher keine unerwartete Rhetorik.
Erinnert mich irgendwie ein wenig an den Röhm-Putsch