Schreiner sprach von „brachialen Aktionen“, wenn für einen Radweg „130 Parkplätze verloren gehen“. Das löse natürlich Emotionen aus, so die Verkehrssenatorin. Selbst wenn die Hälfte der Autos gar nicht gebraucht würden und Einzelne ihr Auto daraufhin abschaffen würden, blieben 125 Parkplatzsucher, die „mit übelster Laune und Politikverdrossenheit“ durch den Kiez kurvten, um eine freie Lücke zu finden. „Mir steht es als Politikerin nicht zu, zu urteilen: Diese Autos stehen hier zu viel im Straßenraum herum“, so Schreiner. Statt einsamer Entscheidungen brauche es mehr Beteiligung.
Mit mehr Kontext liest sich das schon noch etwas anders.
Sie scheint schon mal begriffen zu haben, dass pro Parkplatz nur eine Person betroffen ist. Jetzt muss sie noch begreifen, dass von dem Radweg, für den die 130 Parkplätze verschwinden werden weitaus mehr als 130 Personen profitieren.
durch den Kiez kurvten
In einer Stadt mit gutem Nahverkehr braucht absolut niemand “durch den Kiez zu kurven”, wer das trotzdem haben muss ist selber schuld und da braucht es überhaupt kein Handeln. Je schlechter die Laune, desto eher setzt die Vernunft ein den Bus zu nehmen oder mit dem Rad zu fahren.
Die Parkplätze werden gebraucht, weil sie da sind und das zum Autofahren in der Stadt verführt und egal wieviele Parkplätze da sind, je mehr desto mehr Autofahrten in der Stadt. Je weniger Parkplätze desto weniger Leute wollen sich dem Stress der Parklatzsuche aussetzen und desto mehr steigen um auf Park & Rail. Es ist das gleiche Prinzip des “nur noch eine Fahrspur mehr” - Staus.
Stimmt, die Emotionalisierung der Autofahrer und der Versuch deren “übelste Laune und Politikverdrossenheit” den Radfahrern anzuhängen, macht die Aussage noch schlechter. Da wäre allgemeines Desinteresse tatsächlich neutraler gewesen, so gilt dieses nur den Fahrradfahrern „mit übelster Laune und Politikverdrossenheit“.
In dem Fall reicht es wohl einfach “Verkehr” mit “Auto” zu ersetzen.