Nur knapp ein Drittel der Befragten spricht sich im DeutschlandTrend für das ARD-Morgenmagazin für den Fortbestand der Ampelregierung aus. 41 Prozent setzen auf eine vorgezogene Neuwahl - besonders die Anhänger einer Partei.
Da hat man mal ne Regierung, die trotz ihrer teilweisen starken Unstimmigkeiten mehr hinbekommt als die Regierungen davor und die Leute wollen sie absetzten. Warum sind die Deutschen so verblendet geworden?
Weil Veränderungen vielen Angst machen. Lieber laufen sie blind gegen die Wand.
Ich verstehe es auch nicht.
Naja, deine Erklärung ergibt doch Sinn.
Veränderung macht vielen Angst. Sie ist umständlich. Und sie bringt immer eine große Unsicherheit mit, vor allem im Gegensatz zum Vertrauten. Gerade nach so unsicheren Jahren (Corona, Wirtschaft, Krieg) ist das einigen wohl zu viel.
Aber das ist doch was, was man vor 30-40 Jahren noch als Erklärung hätte durchgehen lassen. Heute gibt es unbegrenzte Möglichkeiten, sich zu informieren und selbst eine Meinung zu bilden, und nicht nur von der lokalen Presse und vom Stammtisch bilden zu lassen. Die Unsicherheit kann ich mir selbst nehmen, das einzige was ich nicht machen darf, ist die Augen zu verschliessen.
Und man kann es auch ganz nüchtern Evolutionsbiologisch betrachten: Klassisch sterben Spezies aus, weil sie sich nicht verändern.
Ironisch ist, dass wir diese Veränderungen brauchen um noch größere Veränderungen (Klimawandel, Geopolitik, Pandemie) zu verhindern.
Mangelndes Politikverständnis.
Streit ist schlecht. Einigkeit ist das erste Wort der Nationalhymne. Wenn sich eine Regierung streitet bedeutet das das sie keinen Plan hat. Deshalb war Merkel so beliebt. Da gabs keinen Streit, alles war Alternativlos. Je th zt ist es genauso. In schwierigen zwiten will man wieder einen starken Führer, der sagt wo es lang geht. Der muss auch keine Ahnung haben, solange er selbstbewusst wirkt. Es gibt einen sehr großen teil der Bevölkerung, der gar nicht mit Politik belästigt werden will. Das soll einfach laufen. Irgendwer soll das machen. Wenn der rest der Bevölkerung seinen job macht merkt man davon ja auch nichts.
Ist aber normal. Bei der letzten Regierung war es bei weitem nicht besser.
Äh was bekommt sie denn hin? Starke Unstimmigkeiten finde ich stark untertrieben, Lindner und die FDP blockieren doch alles halbwegs vernünftige. Beim Klima herrscht verfassungsfeindliche (laut BVerfG) Arbeitsverweigerung.
Beim Klima macht die jetzige Regierung eine ganze Menge richtig. Der Ausbau der Erneuerbaren wurde massiv beschleunigt durch 2% der Fläche von jedem Bundesland für Windkraft, Erneuerbare haben "überragendes öffentliches Intresse und es wurde massive Offshore genehmigt. Das sollte zu Dazu Heizungsgesetz was spätestens Mitte 2028 alle neuen Heizungen 65% Erneuerbar sein müssen, dass ist übrigens eines der progressivsten der Welt. EU weites Verbot neuer fossilen Autos 2035, EU Emissionshandel für Transport und Gebäude, weniger Emissionszertifikate der EU für Industrie und Strom und noch ein paar andere Sachen auf EU Ebene die auch von Deutschland durchgedrückt worden sind(ja auch das mit den Autos mit qualifizierter Mehrheit). Die Bahn bekommt ihre Milliarden für das Flicken der Schienen und Deutschlandticket.
Momentan sind noch LKW-Maut für Verbrenner in Arbeit, sowie der Kohleausstieg durch neue Wasserstoffkraftwerke.
Laut Umweltbundesamt waren Anfang des Jahres Gesetze durch die eine Emissionsreduktion von 63% bis 2030 erlauben sollten. Mit denen in Planung waren es die geplanten 65%. Danach kam das verwässerte GEG durch was also praktisch so 64% erlauben sollte.
Ich hab den Eindruck du lebst in einer ganz anderen, von der Realität abgekoppelten Blase. Was ich da raus lese ist eine Realitätsverleugnung mit der Vorstellung, wir hätten die Zeit für kleine Verbesserungen noch. Die haben wir aber erwiesenermaßen nicht. Währenddessen wurde das Heizungsgesetz entkernt und die Sektorziele abgeschafft. Der eigene Expertenrat der Bundesregierung sagt, dass damit keine Klimaziele zu machen sind. Die Festlegung auf LNG mit Überkapazitäten tut ihr übriges, und aus der Kohle müssen wir bis 2030 komplett ausgestiegen sein, denn um die Klimaziele zu erreichen brauchen wir bis 2030 nicht eine Reduktion von Kohle, Öl und Gas um 65%, sondern 100%. Die 65% sind die eigenen Ziele der Bundesregierung, die natürlich viel zu lasch sind für die physikalische Klimarealität.
Auch das Umweltbundesamt ist alles andere als optimistisch. Wie du sowas lesen kannst wie das hier: https://www.ndr.de/nachrichten/ndrdata/Klimaschutz-Deutschland-verfehlt-laut-Expertenrat-Klimaziele,emissionen126.html
und dabei zum Schluss kommst, es liefe gut, ist mir völlig schleierhaft. Es geht beim Klima nicht darum, zaghaft Schritte in die richtige Richtung zu machen. Es geht um die Frage, ob wir noch bremsen können, bevor wir in den Abgrund stürzen, wobei wir nicht genau wissen, wo der liegt und ob der vielleicht schon unvermeidbar ist.