Ich kann mich nicht erinnern dass wir jemals in einer Nacht so einen Schneefall hatten. 40-50cm und die Strassen völlig unpassierbar.
Ein paarmal in meiner Jugend gab es ähnliche Schneefälle nach mehreren Tagen Schneefall.
Meinen Gehweg frei räumen war heute eine richtige Kraftübung. Eine Schneeschaufel ist dabei kaputt gegangen. Aber mein Nachbar hat es noch schwerer, der wohnt an einem Eckgrundstück mit viermal so viel Strasse und einer Bushaltestelle die er komplett frei halten muss.
Schön ist die Schneelandschaft aber trotzdem. Man möchte nochmal Kind sein und einfach in die weise Pracht reinspringen. Ich glaub das mache ich jetzt einfach mal.
Ja, und ihr musstet auch im Winter zu Fuß zur Schule, Hin- und Rückweg bergauf bei dem Wetter.
Es ist trotzdem ein Schneemannargument. Es bringt den Leuten überhaupt gar nix zu wissen, dass früher alles viel schlimmer war, wenn sie sich in ihrem gestressten Alltag auch noch mit sowas rumschlagen müssen. Es sitzen nämlich nicht alle im trockenen, Menschen sind auf ihre Autos angewiesen und andere Wege sind schlecht geräumt, weil wir in Städten einen beschissenen Fokus auf die Privilegien weniger haben. Und so viel Schnee kommt eben nicht mehr so häufig vor, weil es mittlerweile in Deutschland zwei Grad wärmer ist.
Darauf hatte eure Generation einen wesentlich größeren Einfluss als die, die noch nie so viel Schnee gesehen haben. Deswegen solltest du glaub einfach damit klarkommen, dass es Ende 2023 Menschen gibt, die einen halben Meter Neuschnee in München auf Lemmy als chaotisch bezeichnen.
Dass immer alle über die Bahn herziehen anstatt über die Verkehrsminister ist nochmal ein anderes Thema.
Ja, und ihr musstet auch im Winter zu Fuß zur Schule, Hin- und Rückweg bergauf bei dem Wetter.
in Gummistiefeln, die damals noch aus Holz waren!
Chaos ist relativ. Da muss ich dir zustimmen. Die Lage in und um München ist aber tatsächlich nicht einfach. Es fährt so gut wie kein Öffentlicher Nahverkehr und die Kommunen kommen nicht mit dem Räumen hinterher. Es fallen Bäume um, Straßen wurden gesperrt und etliche Leute kommen nicht in die Arbeit. Ich denke da kann man schon von Chaos sprechen.
Keine rhetorische Frage: wie zum Geier haben wir das früher überlebt? Da hatten wir jeden Tag Schneemannwetter von November bis März.
Meine Hypothese: hyperoptimierter Haifischkapitalismus. Sobald eine Schneeflocke weniger fällt wird das Winterbudget fürs Folgejahr halbiert. Dazu die Schwäche unserer Spezies auf abstrakte Gefahren zu reagieren. Dadurch hast du nach zehn milden Wintern eine ganze Generation an Leuten, die weder winterreifen- noch schneekettenbereit sind, nicht eine Stunde früher in die Öffentlichen steigen, oder deren beste Winterkleidung aus einer Strichjacke und Mütze mit Katzenohren bestehen. Und die armen Schweine sind dann einem unterfinanzierten Winterdienst ausgeliefert.