Heute gibt es Inhalte nur noch auf Walled-Garden Plattformen. Suchergebnisse bringen einen auf die immergleichen Seiten. Oder man landet in Keyword Honeypots. Früher (hust), da war das Internet noch echtes Neuland — da konnte man Neues entdecken. ICQ, IRC oder frühe Web2.0 Dienste wie StumbleUpon brachten einen in bislang unbekannte Webwelten.
Was vermisst ihr am Internet der frühen 2000er?
Deswegen find ich self-hosting und das federated web so spannend. Hat das Potential das Web wieder zurück in User-Hand zu bringen.
Wenn eine Instanz was Dummes macht oder geblockt wird, dann sind der Content und die Accounts der User da drauf auch weg (bzw. getrennt vom Rest). Immerhin können alle andern weitermachen, als wäre nichts passiert.
Natuerlich koennen Instanzen und damit auch deren Inhalt verloren gehen, aber das Problem hatten wir schon immer. Der Unterschied im fediverse ist imho das Leute automatisch wissen wohin sie stattdessen gehen koennen, die einzelnen Communities finden viel schneller wieder zueinander. feddit macht dicht? dann sehen wir erstmal auf beehaw oder sonst wo wieder.
Soweit ich das verstanden habe sind nur die Originale weg. Sobald du aber mit Communities auf anderen Knoten interagierst legt ActivityPub eine Kopie auf deinem Heimatknoten an. Somit wäre der Content gesichert und könnte von neuen Communities weiter verlinkt werden - glaube ich
So habe ich es auch verstanden und ohne das Protokoll im Detail zu kennen gibts einen ziemlich deutlichen Hinweis dafür dass es so funktionieren muss: Wenn du auf die Frontpage gehst, müssten, wenn der Content nicht repliziert würde, alle anderen Instanzen kontaktiert werden, um deren aktive, neue, was auch immer Posts zu laden, das würde ewig dauern und wäre ineffizient; es macht also schon rein aus Performance-Sicht Sinn, den Content von anderen Instanzen zumindest lokal zwischenzuspeichern. Ob er permanent gespeichert wird oder mit einem Ablaufdatum versehen wird, zu dem dann der neue Content geholt wird ist wieder ein Detail das ich nicht kenne, aber wenn es so gemacht würde würden neue Posts aus anderen Instanzen nie sofort auftauchen, sondern immer mit etwas Verzögerung (z.B. im Durschnitt nach 5min wenn alle 10min der neue Stand geholt wird), was glaube ich rein von meinen Beobachtungen her nicht der Fall ist. Viel Gelaber um nichts, mein educated guess ist, der Content wird auf alle Instanzen gespiegelt.
Bei self-hosting kannst du aber auch viel falsch machen.
Irgendwas falsch oder nicht konfiguriert und dein VPS wird Teil eines Botnetzes.
Es ist so krass wie teils auch die Qualität abgenommen hat. Ich suche ganz spezifische Sachen im Internet, dafür nutze ich meistens noch Google. Was passiert? Mir wird nur Werbung reingeballert. Nehmen wir ein Beispiel: Ich suche Rücksacke, die etwas größer sind. Also gebe ich ein: “Tagesrücksäcke groß” oder so. Daraufhin sind die ersten 10 Ergebnisse einfach Müllseiten, danach kommen die SEO-Einträge. Früher gab es bei Google direkt beim 1. oder 2. Ergebnis was brauchbares. Danach musste man nur die Werbung überspringen. Jetzt muss ich schon auf die 3. oder 4. Seite gehen, für halbwegs brauchbare Links. Früher hat man immer gesagt, dass auf der 2. Seite nur unseriöse Sachen sind - es hat sich gedreht.
Und diesen Müll könnte ich auf fast jede Plattform anwenden. Es macht einfach keinen Spaß mehr. Hinzu kommt, dass ich jetzt auch überall noch mit Cookies vollgemüllt werde und anstatt Cookies einfach zu verbieten oder alles so zu lassen, hat man mir jetzt auch noch so Fenster aufgedrückt. Da muss ich erstmal eine Betriebsanleitung lesen, bis ich weiß wie ich überhaupt Cookies deaktiviere.
Soll ich noch über Youtube ablästern und die Einführung von Smart-TVs?
- Nutz alternative Suchmaschinen. Für Brave Search kannst du z.B. bezahlen, um sämtliche Werbeeinblendungen auszuschalten. Oder nimmt eine von vornherein bezahlte Suchmaschine wie kagi. Völlig anderes Erlebnis.
- SmartTVs: einfach kein Netzwerk ranhängen und das Ding als Monitor für angeschlossene HDMI Geräte nehmen.
Aber was ist das denn für ein Zustand, dass man sich auf totale Abwege begeben muss um noch zumutbare Leistung zu erhalten? Und es gibt ja keine Aussicht auf Besserung. Die Enshittification nimmt immer weiter zu.
Wir Nutzer sind daran aber nicht unschuldig. Die Erwartungshaltung, dass alles kostenlos sein muss, führt letztlich dazu, dass anderweitig monetarisiert wird. Daher fühle ich mich tatsächlich gerade bei Suchmaschinen wohler, wenn ich dafür bezahlen kann und es zumindest plausibel ist, dass sie auch ohne Tricks rentabel arbeiten.
Die Erwartungshaltung an SmartPhones (etc.) ist, dass es ständig neue Funktionen gibt (schau dir nur an, wie die Apple Welt der jährlichen Pressekonferenz hinterherhechelt). Infolge dessen werden auch die Plattformen zu “moving targets”. Die Betriebssysteme müssen sich ja ständig weiterentwickeln. Also müssen auch App-Entwickler ständig nachziehen. Damit sind “Einmalzahlungen” kaum noch wirtschaftlich sinnvoll, da du ja kontinuierlich am Ball bleiben und die Anwendung aktuell halten musst. Also brauchst du auch ein kontinuierliches Einkommen. Bleiben nur Abo-Modell oder eben Werbung.
Sparsamkeit und Zurückhaltung (beim Konsum) würden sicherlich helfen. Aber das bekommt man in der Masse nicht mehr umgesetzt … “wir” (als Gesellschaft) sind glaub ich schon viel zu stark in dieser Tretmühle, als dass wir da einfach so rauskämen.
echt? wäre ich nicht drauf gekommen… mir gings um den generellen Trend und wie sich selbst gute und seriöse Anbieter gewandelt haben
Früher, also vor 5 bis 10 Jahren, waren die Suchmaschinen besser, sie waren noch etwas mehr technisch orientiert. Jetzt sind sie auf den mainstream Benutzer runtergedummt. Ohne Anführungszeichen, Minus, Site:, Datum einschränken, clickbait & Werbeblocker und zusätzlichem Blacklisten von bekannten Null-Inhalt Seiten, findet man teilweise nicht mehr was man sucht. Dann macht Google ständig A/B Testing mit mir, was mich total abfuckt, wenn mal wieder die Ergebnisse absolut keinen Sinn ergeben.
Früher waren die Foren schon nervig und teilweise mühsam zu durchsuchen, dass hat für mich tatsächlich erst Reddit abgeschafft und weil Google es höher geranked hat.
Eigentlich eine Tragödie was mit Reddit passiert, denn es hat für mich das Internet in so vielen Punkten verbessert. Bevor Huffman das mit den API Änderungen gepusht hat, wollte ich groß in Reddit IPO einsteigen, weil es für mich die Zukunft des Social Media darstellt(e). Natürlich nicht für ewig, wie das so mit Internet Firmen ist, die nicht Facebook sind, aber zumindest solange Reddit noch stark wächst.
Produktreviews, Software und Techfragen, News, Meinungsbilder und Diskussion, dass sind alles Themen die durch Reddit verbessert wurden. Weil sie aktueller, schneller und übersichtlicher sind (abgesehen von der offiziellen Reddit Suche, die suckt).
Warum in einem linearen Forum herumärgern, wenn man sich zu einem Thema auch horizontal vertiefen kann und wer nicht wollte einfach einklappen. Warum auf unübersichtliche fake Amazon Reviews eingehen, wenn man auch Erfahrungsberichte von Nutzern lesen kann, die wiederum von allen anderen, jederzeit, kritisch bewertet werden können? Gleichzeitig wurde der Inhalt moderiert und jeder konnte einfach ein eigenes Subreddit erstellen, falls man eine neue Idee hatte, es neue Produkte gab oder einfach eine alternative wollte.
Durch gute Reddit Apps kann man super einfach von einem Thema zum anderen wechseln. Relay oder Boost, einfach toll mit einfachen Gesten zu navigieren. Lemmy hat da noch einen langen Weg vor sich, aber ich sehe Potential.
Ich vermisse an dem alten Internet eigentlich nicht so viel. IRC/ICQ ist jetzt Discord und anstatt GMX nutze ich Gmail. Eigentlich gut das wir uns von den Sozialen Netzwerken mit Name und Bild, mehr Richtung Anonymous entwickeln. Facebook nutzen immer weniger und das ist gut so. Es entfernt, zumindest für mich, die Ebene des Unwohlsein und Vergleichen. Es ist leichter Menschen zu ignorieren die man privat sowieso nicht kennt. Mein Nachbar mit Ferrari macht mich mehr neidisch als 1000 Sportwagenbesitzer im anonymen Internet.
Ich vermisse allerdings eine Zeit ohne Twitter, diese Seite bietet nur ein Portal für Spam, Hass und Fakenews. Vielleicht schenkt uns Musk ja zumindest den Untergang von Twitter. Oder Nachrichtenportale hören endlich auf den Kaffeesatz daraus zu saugen.
Ok genug geschrieben. Mir war gerade langweilig auf der Arbeit. Thx 4 reading.
Früher ™ war das Internet kein Werkzeug, um möglichst viel Geld damit zu machen. Es war bunter, anarchischer, weniger stromlinienförmig.
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Etwas andere Richtung, aber ich vermisse die selbstgehosteten Server für Online-Videospiele. Um diese Server haben sich Communities gebildet und man hat jahrelang dort immer wieder die gleichen Leute getroffen. Statt einer Queue mit Wartezeit hatte man einen Serverbrowser und man konnte sich aussuchen wo man hingeht.
Auch dort war es irgendwie besser wenn es von der Community selbstgehostet war. Ich hoffe, dass sich alles wieder mehr in diese Richtung bewegt.
Oh das vermisse ich auch. Alle Spieleentwickler reden immer von den ach so tollen Social Funktionen und Communities. Aber effektiv ist alles viel anonymer geworden als früher.
Ich erinnere mich noch dran Battlefield einmal die Woche um eine feste Uhrzeit zu spielen. Immer auf dem gleichen Server auf dem dann auch die üblichen verdächtigen aufgeschlagen sind. War ne coole Zeit als man noch dieses „Ah guck mal der Squad ist heute auch wieder dabei“ Gefühl hatte.
Ist total verloren gegangen.
Geht mir genauso. Besonders vermisse ich Admins. Cheater waren damals immer nur ein sehr kurzes Problem. Heute versaut einer davon das ganze Match.
Noch ein Nachteil vom Matchmaking: Die Anonymität. Leute sehen sich eh nie wieder. Warum also freundlich sein? Wenn man damals auch morgen noch auf dem Public-Server mit den coolen Maps spielen wollte, war man lieber freundlich.
Früher gab es nach dem Match ein GG, egal ob man gewonnen oder verloren hatte. Heute gibt es nur noch EZ und/oder Beleidigungen.
Meine persönliche Vermutung ist die, dass dadurch, dass man den Server selbst hostet, mehr damit verbunden ist. Damit entsteht dann automatisch - ganz von selber ein Gemeinschaftsgefühl.
Naja, du hast überhaupt erst die Option immer auf den selben Server zu gehen. Wenn die Leute auf dem Server ein gutes Skilllevel haben, kommst du da halt gerne wieder hin. War bei mir bei CoD4 so, Server gefunden, der passt und dann logischerweise keinen Bock gehabt mich mit anderen Servern auseinander zu setzen, die potentiell weniger Spaß machen.
edit: Ich habe sie missverstanden. Ich erinnere mich, dass ich Hamachi verwendet für Minecraft. Ich auch die ‘Star Wars Battlefront 2’ Server benutzt. Die verlust von GameSpy war traurig.
Star wars battlefront 2 war meine Jugend :D unter welchem Namen hast du für gewöhnlich gespielt?
Es ist so lang hier, Ich kann mich nicht errinern. Ich habe nur wenig damals auf PC gespielt. Ich habe mehr als meinem alten playstation gespielt aber ich keine ‘online’ für das gehabt. Ich habe ‘Magnaguards’ aus dem CIS und Grievous gelieben. Sie waren toll.
Dafür kann ich Cube 2: Sauerbraten empfehlen. Das ist ein schneller First-Person-Shooter mit Open-Source Engine. Nicht die neueste Grafik, läuft dafür aber auf allem