Fahrradanfänger hier.

Ich wohne eher ländlich und die Öffi-Infrastruktur hier ist hundsmieserabel.
Meine neue Arbeit ist ~10-15 km einfach entfernt, wobei ein Großteil davon ein perfekt geteerter Fahrradweg ohne Steigung ist.

Beim größten Teil der Strecke herrscht zudem eine Geschwindigkeitsbegrenzung von 60-80 km/h für Autos, daher wäre ich mitm Fahrrad auch nicht unbedingt viel langsamer.

Jetzt möchte ich mir ein Rennrad auf Kleinanzeigen kaufen, weiß aber überhaupt nicht, wo ich anfangen soll. Preislich ist absolut alles dabei, von 200-4000€.
Ich tendiere zu einem Mittelfeld-Rad zwischen 250-500€.

Was soll ich beim Kauf beachten?

  • Wie wichtig ist das Baujahr? Sind moderne Räder besser?

  • Wie hoch sind die Geschwindigkeitsunterschiede?

  • Was sollte das Rad haben, was ist nur Nice-to-have?

  • Wie kann ich ein funktionales Alltagsfahrrad (mit Rucksack, Jacke, etc.) haben, das trotzdem schnell ist?
    Wie wichtig ist die Aerodynamik wirklich, wenn mir paar Minuten hin oder her egal sind?

  • Wie mache ich das Rad verkehrssicher, ohne Einbußen?

  • Und was habt ihr für generelle Tipps?

14 points

Wie von den anderen schon angemerkt ist ein reinrassiges -Rennrad- zum großen Teil ein Sportgerät und für den Alltagsgebrauch nicht optimal:

  • Kein Schutzblech wenns regnet
  • keine Möglichkeit was mitzunehmen, mit Rucksack habe ich erfahrungsgemäß immer einen Schweißfleck am Rücken
  • Wenig Fahrkomfort, du spürst alle Unebenheiten

Dafür hat es den großen Vorteil wahnsinnig schnell zu sein und auch zum schnell fahren zu animieren. Wenn du es so angehst macht es auch wirklich viel Spaß. Ich kenne nur niemanden der so wirklich regelmäßig in die Arbeit fährt, da haben sich andere Räder durchgesetzt e.g. -Trekking-

Ich würde mir mal ein Rad ausborgen und testweise damit zu fahren. Für mich hat sich recht schnell ein -e-Bike mit Ladefläche- durchgesetzt, da ich da auch nach der Arbeit noch auf gach 2 Kisten Bier oder einen ganzen Einkauf mitnehmen kann. Die 5min länger fahren hab ich da schnell wieder herinnen.

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13 points

Ja, die zwei Kisten Bier zum Abendessen sind schon wichtig.

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4 points
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E-Bike mit Ladefläche hat im Alltag tatsächlich auch Nachteile — es ist (oft) lang und breit und wenn es geklaut wird, wird es teuer. Wenn also die Getränkelogistik nicht alle anderen Argumente überragt, ist das vielleicht wirklich nicht die ideale Option.

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3 points
*

Wenn man lediglich Einkäufe transportieren möchte, würde ich für ein normales Pedelec vorschlagen:

Einen ordentlichen Vorderradkorb ( https://www.amazon.de/KLICKfix-wheel-basket-Feinma-handlebar/dp/B0010AIA5Q ) und die passende Halterung kaufen.

Einen großen Hinterradkorb kaufen: https://www.amazon.de/Basil-Zembla-Bicycle-Basket-Black/dp/B004ODBNLY/

Im Baumarkt eine dünne Holzplatte passender Größe zuschneiden lassen, evtl. mit Lack schwarz ansprühen. Die Platte einseitig mit Moosgummi bekleben ( https://www.amazon.de/dp/B07TBFC444 ). Zur Befestigung vier Löcher in die Holzplatte bohren und den Fahrradkorb auf der Moosgummiseite der Holzplatte auf dem Gepäckträger befestigen.

Vorteile:

  • Kostet fast nichts
  • Bietet großes Transportvolumen
  • Stabil (wegen der Holzplatte) und klappert kein bisschen (wegen dem Moosgummi)
  • langlebig, auch bei Sonneneinstrahlung und Regen

Nachteile:

  • Fahrradkorb ist immer drauf, man müsste sonst recht aufwendig die vier Schrauben entfernen
  • Belastbarkeit für Einkäufe ist gegeben, aber durch den Gepäckträger begrenzt
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1 point

Ich würde mir mal ein Rad ausborgen und testweise damit zu fahren.

Das ist der wichtigste Tipp. Wenn du die Strecke nicht mindestens eine Woche mit (irgendeinem) Rad selbst gefahren bist, kannst du es nicht einschätzen.

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8 points

Wie wichtig ist das Baujahr? Sind moderne Räder besser?

Grundsätzlich ja. Ich würde versuchen etwas zu finden, was max. Fünf Jahre alt ist. Wichtiger ist aber der Wartungszustand.

Wie hoch sind die Geschwindigkeitsunterschiede?

Das kommt auf deine Oberschenkel an. Das macht sich erst bei höheren Geschwindigkeiten bemerkbar, da muss man schon einer Weile trainieren. Für die Fahrt zur Arbeit eher zweitrangig.

Was sollte das Rad haben, was ist nur Nice-to-have?

Zwei Räder, einen Rahmen und eine Schaltung. Die Frage ist sehr allgemein.

Wie kann ich ein funktionales Alltagsfahrrad (mit Rucksack, Jacke, etc.) haben, das trotzdem schnell ist?

Ein Rennrad ist eher wenig alltagstauglich. Wenn dir das wichtig ist, nimm eher ein Trekkingrad. Da dauert die Fahrt vielleicht fünf Minuten länger, aber es ist besser, z.B. zum Einkaufen.

Wie wichtig ist die Aerodynamik wirklich, wenn mir paar Minuten hin oder her egal sind?

Wirkt sich erst wirklich aus, wenn du deutlich über 30 km/h fährst.

Wie mache ich das Rad verkehrssicher, ohne Einbußen?

Batterielicht dran und gut ist. Für schlechtes Wetter gibt es Schutzbleche zum dranstecken. Aber ein Rennrad ist halt immer vorrangig ein Sportgerät.

Poste doch mal ein paar Angebote, die du gefunden hast, dann kann man mehr dazu sagen.

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7 points
*

Wie hoch sind die Geschwindigkeitsunterschiede?

Das kommt auf deine Oberschenkel an. Das macht sich erst bei höheren Geschwindigkeiten bemerkbar, da muss man schon einer Weile trainieren. Für die Fahrt zur Arbeit eher zweitrangig.

Würde ich auch sagen. Würde aber noch die Reifen mit anführen — Slickreifen sind bergab echt schneller, aber trotzdem keine Empfehlung, weil sehr anfällig. MTB- oder Fettreifen schlucken hingegen sehr viel Energie, eignen sich aber dafür, auch im Wald bergauf zu fahren.

Trekkingreifen wie der Marathon sind meist ein guter Kompromiss zwischen Geschwindigkeit und Alltagstauglichkeit. Aus meiner Sicht lohnt es sich auch, gleich die schwerere Reifenvariante mit mehr Pannensicherheit zu kaufen.

Was auch viel Energie schluckt, sind Federgabeln. Federgabeln sind zusätzlich auch sehr schwer und für Stadträder völlig unnütz. Da würde ich drauf achten, dass möglichst keine drin ist.

Was sollte das Rad haben, was ist nur Nice-to-have?

Zwei Räder, einen Rahmen und eine Schaltung. Die Frage ist sehr allgemein.

Für die Alltagstauglichkeit würde ich auf folgendes achten:

  • stabiler Ständer bzw. wenigstens Befestigungsvorbereitung
  • Nabendynamo vorn – viel zuverlässiger als Batterielicht!
  • Gepäckträger, sodass man Fahrradtaschen nutzen kann und nicht auf einen Rucksack angewiesen ist, unter dem man schwitzt; Fahrradtaschen schaffen einen freien Rücken
  • Schutzbleche, weil du dir nicht bei jedem Nieselregen die Kleidung mit nassem Dreck versauen willst
  • das Rad sollte definitiv nicht mehr als 15 kg wiegen und weniger ist besser, sonst wird jedes Tragen zur Schlepperei (zum Beispiel an Treppen im Haus oder der Stadt)

Wenn man Kriterien zur Alltagstauglichkeit anwendet, kauft man aber kein Rennrad.

Wie kann ich ein funktionales Alltagsfahrrad (mit Rucksack, Jacke, etc.) haben, das trotzdem schnell ist?

Ein Rennrad ist eher wenig alltagstauglich. Wenn dir das wichtig ist, nimm eher ein Trekkingrad.

Definitiv! Ein sportlicheres Cityrad oder ein Trekkingrad ist auf jeden Fall die alltagstauglichere Wahl.

Da dauert die Fahrt vielleicht fünf Minuten länger, aber es ist besser, z.B. zum Einkaufen.

Der Unterschied dürfte auf den meisten Strecken weit geringer sein—das Gefühl ist aber vielleicht ein anderes. Räder, auf denen man aufrecht sitzt fühlen sich nicht so schnell an wie Räder, auf denen man sich nach vorn beugt.

Und so Dinge wie ein Ständer sparen vielleicht auch mal Zeit, weil man nicht erst lange einen passenden Parkort suchen muss.

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2 points

Wie wichtig ist die Aerodynamik wirklich, wenn mir paar Minuten hin oder her egal sind?

Wirkt sich erst wirklich aus, wenn du deutlich über 30 km/h fährst.

Quatsch. Der Luftwiderstand dominiert ab 12 km/h, daher ist die Sitzposition und Kleidung die entscheidende Stellschraube.

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5 points

Ich habe mir letztes Jahr eins gebraucht gekauft, mit Schaltung am Unterrohr. Es ist jedesmal eine 50/50 Chance sich beim Schaltvorgang auf die Fresse zu legen, also würde ich dir raten nach einem Rad Ausschau zu halten das kombinierte Schalt-und Bremshebel hat.

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5 points

Gabz andere Richtung: Bietet dein Arbeitgeber Jobrad an? Bietet ne ganz andere Art von Fahrrädern (muss ja nicht ebike sein), die vielleicht eher auf die Bedürfnisse passen.

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6 points

Gute Idee! Ich bin nur leider nicht der allergrößte Fan vom Leasing und kaufe lieber Gebrauchtwaren, die sind oft viel viel günstiger. Aber ich frag mal beim AG nach :)

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4 points

Ich denke auch, dass du dann tendenziell ein Rad kriegst, was eher ein bisschen zu teuer ist, um es im Alltag richtig einzusetzen.

Und meine Erfahrung mit Rädern ist, dass ich sowieso noch einmal so viel Geld wie den Kaufpreis während der Lebenszeit des Rads für Reparaturen investiere. (Man kann natürlich alles selbst bauen und gut pflegen, dann wird es günstiger.)

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2 points

Ich selbst fahre seit 1 1/2 Jahren Pedelec über Jobrad leasing. Das ganze lohnt sich sowas von. Ich merke keinen Abzug vom Netto, da das ganze vom Brutto runter geht.

Und man muss nicht von den hohen Anschaffungskosten zurück schrecken. Jährliche Wartungen, Versicherungen sind auch mit drin. Bei mir löste sich der AKku auf, Leasinggeber zahlte den Ersatz und den ersten Platten auch.

einziges Manko ist Selbstschrauben fällt unter den Tisch und man benötigt den Fahhradhöndler um die Ecke der auch mit den Leasinggeber zusammenarbeit… Dort auch am besten das Rad Leasen lassen um Komplikationen zu vermeiden.

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4 points

Ein paar Grundideen ohne eine wirkliche Empfehlung nach Modell geben zu können:

  • Alu Rahmen (vielleicht auch Stahl), besser als billiges Carbon. Cooler Rahmen ist zum Beispiel Surly Crosscheck. Überlege ob du vielleicht Anschraubpunkte für Taschen oder einen Gepäckträger haben willst. Sieht zwar nicht cool aus, aber was du nicht auf dem Rücken trägst entlastet dich.
  • Guck das du genug Freiheit für breite Reifen hast, so 40mm sollten schon drauf gehen für pendeln im Herbst und Winter
  • Hol dir kein Vintage Rad, die Technik ist einfach zu mies, insbesondere die Bremsleistung, und die Dinger sind overpriced.
  • Ich würde empfehlen, falls es dir möglich ist, dein Budget bis 1000€ zu erhöhen, da du das Rad oft nutzen wirst. Bessere Komponenten sind einfacher zu warten. Kaufe Markenkomponenten und nix von Aliexpress. Grund ist Garantie und Ersatzteile.
  • Überlege ob dir vorne eine einfach Schaltung reicht (also ein Ritzel), spart auch Wartung.
  • Felgenbremsen könnten eine Option sein, gute Felgenbremsen sind besser als schlechte mechanische Scheibenbremsen.
  • Lerne unbedingt zu Schrauben, kaufe nur das was du dir zutraust selbst zu reparieren, das macht dich unabhängig. Radläden sind meiner Erfahrung nach hit or miss, selbst viele so genannte Fachgeschäfte bieten meiner Meinung nach miesen Service.
  • Kauf dir gutes Werkzeug.
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1 point

Frage bezüglich Budget: meinst du 1000€ Neupreis, oder gebraucht? Ich habe eigentlich, wenn ich mich recht entsinne, im Post erwähnt, dass ich es mir gebraucht auf Kleinanzeigen kaufen würde.

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2 points

Tatsächlich gebraucht, Preise für Räder sind in den letzten Jahren schon ordentlich rauf gegangen. Du hättest mehr Spielraum für gute Komponenten. Du kannst auch einen Teil des Geldes in Werkzeug oder Ersatzteile investieren. Je nach Jahreszeit wirst du ja wahrscheinlich auch Schutzbleche o. ä. noch zukaufen müssen. Vielleicht hast du ja zufälligerweise doch einen guten Radladen bei dir in der Nähe. Die haben manchmal auch gebrauchte oder selbst aufgebaute Räder. Kann sich auch lohnen.

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