Ich finde den im Interview angesprochenen Vergleich mit Otto Waalkes so passend. Ebenfalls ein stark ins Alter gekommener und schnell an Bedeutung verlierender Entertainer, aber Otto hat sich selbst nie zu ernst genommen und empfindet sich selbst nicht als “wichtig”.
Und den Unterschied merkt man, Gottschalk kommt als jemand rüber der nicht damit klar kommt, dass sich keiner für seine Meinung interessiert und die Wahrnehmung von ihm sich ins Negative wendet. Und je unwichtiger er wird, desto krampfhafter kommen von ihm die üblen Boomer-Sprüche, desto mehr verurteilt er die Veränderung und die Spirale geht weiter.
Otto freut sich einfach, dass man ihn noch kennt, man schätzt ihn weil er (halbwegs) witzig ist und ganz viel Nostalgie an seinem immer gleichen unverwechselbaren Humor hängt. Und er altert in Würde eben weil er nicht öffentlich damit hadert, sondern zu genau dem steht was er ist: Ein Komiker dessen in die Jahre gekommenes Material immer weniger dem Zeitgeist entspricht, der aber deshalb nicht den Zeitgeist verurteilt.
Ich betrete heute auch keinen Aufzug mehr, in dem nur eine Frau steht. Was mache ich, wenn sie im zweiten Stock rausrennt und ruft: »#MeToo, der hat mich angefasst!«?
Der hat ja vor paar Jahren schon angefangen, langsam Scheiße zu labern, aber mittlerweile ist dem glaub ich alles scheißegal und er haut einfach raus.
Schön, dass wir diesen Schmierlappen jahrelang alle finanziert haben.
Respekt an die Person, die das Interview mit diesem unsympathischen Typen geführt hat. Aber es ist schon heftig, was der am laufenden Band für eine Scheiße raushaut. Und dann noch dieses über sich selbst sagt:
SPIEGEL: Haben Sie sich als junger Mensch politisch engagiert? Gottschalk: Ich wollte nie die Welt verbessern. Ich bin nie auf die Barrikaden gegangen oder auf Friedensdemos. Ich habe nicht geglaubt, dass etwas anders wird, nur weil ich mich dazu bekenne. SPIEGEL: Wollen Sie mit Ihrem Buch etwas erreichen? Gottschalk: Möglichst viele Exemplare verkaufen. Ich habe es jedenfalls nicht geschrieben, damit die Gesellschaft eine bessere wird. SPIEGEL: Also geht es Ihnen nur um sich? Gottschalk: Es geht mir immer um mich. Jedem Menschen sollte es um sich gehen.
Ich habe Frauen im TV rein dienstlich angefasst. Wie ein Schauspieler, der im Film küsst, weil es im Drehbuch steht.
Dann war das also von vornherein mit allen Parteien abgeklärt und es stand ein Intimitätskoordinator zur Beratung dabei? Weil so funktioniert es bei halbwegs gescheiten Filmproduktionen
Das ist ein sehr anstrengend zu lesendes Interview.
ach du wilde Neune, ihr habt recht, hab hier aufgehört zu lesen:
SPIEGEL: Erstaunlicherweise kommen in Ihrem Buch vor allem Frauen schlecht weg. Die Helden sind immer Männer: der Sänger Rod Stewart, der verstorbene Literaturkritiker Marcel Reich-Ranicki, der Playboy Gunter Sachs. Gottschalk: Das ist mir nicht aufgefallen. Sonst hätte ich vielleicht aus Political Correctness noch drei Heldinnen erfunden.
Hättest ruhig weiter lesen können. Es sind nicht nur absichtlich provokante Fragen, sondern vor allem die Antworten lassen tief blicken, wie sehr Herr Gottschalk in der eigenen Zeit und Sichtweise hängen geblieben ist und welche Angst er vor Bedeutungslosigkeit und Verlust der Deutungshoheit hat. Alleine das im Titel übernommene Zitat ist ekelerregend im Kontext seiner Aussagen.