Was wirklich scheiße ist: Wir wissen, dass ungefähr 10% der Bevölkerung ein “problematisches Konsumverhalten” entwickelt, also mehr oder weniger stark suchtabhängig wird von dem Zeug und damit das eigene Leben und das der Angehörigen schwer beeinträchtigt - und wir verhindern trotzdem nicht, dass die gesamte Bevölkerung diesem Risiko ausgesetzt wird. Alkohol wird 100% der Menschen in unserem Kulturraum zugänglich gemacht und kulturell größtenteils sogar aufgedrängt, und das fängt in der Pubertät schon quasi unumgänglich an.
So eine tolle Leitkultur kann schon ganz schön scheiße sein.
Ohne die fatale Wirkung von Alkohol runterspielen zu wollen: Du befürwortest also Prohibition? Wie willst du das konkret durchführen und durchsetzen?
Vielleicht sollten wir Alk unter den gleichen Bedingungen konsumieren wie zum Beispiel Gras? Keine Werbung, kein freier Verkauf, nicht im Umfeld von Kindern konsumieren, etc.
Also fürn Anfang wäre ich sehr sehr dafür, wenn man generell Suchtmittel in Werbung verbietet. Also keine Werbung mehr für Alk, die ganzen Werbetafeln der Zigarettenindustrie weg, keine Werbung für Casinos, Lotto, usw.
Das wäre ein Träumchen.
Keine Werbung fänd’ ich schonmal einen guten Anfang. An „nicht vor Kindern konsumieren” wird sich eh niemand halten und es ist auch nicht überprüfbar.
Stimmt, könnten wir machen. Für wie realistisch und wirkungsvoll hältst du das?
Ich glaube, nur wenige befürworten dies. Wenn wir aber Alkohol mit Tabak vergleichen, merken wir, dass Bierflaschen keine Bilder von kaputten Lebern tragen müssen, dass Alkohol in öffentlichen Medien geworben werden darf, und dass es nicht etwas wie ein Rauchoktoberfest gibt.
Ich finde Vergleiche zwischen Alkohol und Tabak immer schwierig. Beim Alkohol ist der größte Teil der Konsumierenden nicht abhängig und er wird meist als Genussmittel konsumiert. Im Gegensatz dazu haben die meisten Tabakkonsumierenden eine Nikotinabhängigkeit.
(Man könnte jetzt auch argumentieren, dass Schockbilder auf alkoholischen Getränken dadurch umso wirkungsvoller wären, darum geht es mir hier aber überhaupt nicht.)
Echt jeder zehnte? Das ist hald schon sau krass. Kann man das irgendwo nachlesen?
Ist sogar noch mehr, ich hab bewusst eine konservative Zahl angesetzt, weil sonst die Apologeten und Statistikverweigerer völlig durchdrehen - als seien 10% nicht schon ein übel hoher Wert.
Ein problematischer Konsum lag für Alkohol bei 17,6 % (9,0 Millionen), für Tabak bei 7,8 % (4,0 Millionen), für psychoaktive Medikamente bei 5,7 % (2,9 Millionen) und für Cannabis bei 2,5 % (1,3 Millionen) der Studienteilnehmerinnen und -teilnehmer vor.
(Es geht um die Altersgruppen 18 bis 64 Jahre, Kinder und Rentner sind also ausgenommen.)
Quelle:
Wow abgefahren, quasi jeder 6.te! Das erklärt dann vielleicht die zahlen die ich hier mal gelesen hab. Thema alkohol in der Schwangerschaft, das ist total Surreal.
Es ist deutlich zu sehen (Abb. 2), dass der größte Teil der Schwangeren, die Alkohol konsumierten, nur gelegentlich Alkohol konsumiert hatte, nämlich seltener als einmal im Monat (78,4 %). Dennoch hatte fast jede Fünfte (18 %) einen mittleren Konsum von bis zu einmal pro Woche und 3,7 % häufiger als 2 mal die Woche. […] Bei immerhin 38 % der Probandinnen der Berliner Studie betrug die zuletzt konsumierte Alkoholmenge 18 g oder mehr, bei 6 % betrug sie sogar über 30 g.
https://www.dhs.de/fileadmin/user_upload/pdf/Broschueren/FS_Alkohol_in_der_Schwangerschaft.pdf
*einen
Aber ansonsten guter Post
Wenn Du 900‰ Alkohol intus hast, kannsu bestimmt auch nicht mehr ganz sauber sprechen.
Ich kann nicht glauben, dass ich 16 Stunden später noch als einziger anmerken darf:
*einen
Ethanol, was tust du?!
Spoiler Angelsächsisch
Never get high on your own supply!