Ich lese Strg-F und vermute Bullshit. Zeitverschwendung oder doch angucken?
Wenn du grob in der Szene drin bist, wirst du nichts neues erfahren, aber es zeigt Probleme auf, die mir als langjähriger Metaller schon irgendwie klar waren. Es ist einfach klar, dass immer ein paar Arschlöcher dabei sind, wenn du Zehntausende Menschen zusammenbringst, noch dazu in einer Umgebung, die sehr enthemmt ist. Das ist die Grundaussage und die ist eigentlich klar. Gab ein paar interessante Einblicke in die Geschichte gewisser Bands und Interviews mit Festival-Veranstaltern, was beides durchaus guckbar war.
Und es hat nochmal schön gezeigt wie scheißegal vielen Rechtsextremismus und sexuelle Übergriffe sind. Rammstein hat absolut gar keinen Ruf einbüßen müssen für ihr sexuell objektivierendes Frauenbild, dass sie auf, hinter und unter der Bühne ausleben. “Ist ja nur Musik🤷♂️”
Kann man sich gut mal reinziehen, wenn man wissen möchte, welche Bands aus Nazis bestehen. Das mit den sexuellen Übergriffen ist ein wenig Cherry-Picking, da leider auf jedem Konzert die Frauen beim Crowdsurfing angegrabscht werden. Das würde ich jetzt nicht dem Metalfestival alleine zuordnen.
ich war richtig schockiert als ich das gesehen habe. hab in meiner jugend viel metal gehört, werde heute auch erstmal die bands durchgehend und mir die politische gesinnung anschauen. mittlerweile höre ich mehr techno und rap, aber ich wollte umbedingt mal auf ein metalfestival - eben weil mir immer erzählt wird, wie super da alles ist. aber wenn ich mich zwischen sexuellen übergriffen/neonazis und sexuellen übergriffen/16-jährigen capital bra hörern entscheiden muss, wähle ich definitiv zweiteres.
auch manche aussagen der frauen im video. “mir ist das noch nie passiert also glaube ich nicht, das es anderen passiert ist”, eklig einfach. werde nie verstehen wie man so sein kann.
Wenn eine Umfrage und Untersuchung von Techno- und Rap- Veranstaltungen gemacht wird werden dort mit sehr sehr sehr hoher Wahrscheinlichkeit auch Leute von Nazis und sexuellen Übergriffen berichten.
Vielleicht sollten wir den Aussagen der Opfer mittlerweile einfach Mal glauben: solche Begegnungen und Übergriffe sind quasi alltäglich und ziehen sich durch die gesamte Gesellschaft.
Es gibt sexuell übergriffige Punks und Nazis die Kiffer sind, etc.
ja, das ist leider wahr. deswegen hab ichs auch bei beiden hingeschrieben.
ob es in der rap bzw technoszene wirklich auch so viele offene nazis gibt wage ich zu bezweifeln, andererseits weiß ichs auch nicht sicher. das es rappende nazis gibt weiß ich leider, wie die auf festivals vertreten sind - keine ahnung. hätte gesagt eher weniger wenn ich mir die line ups anschaue. müsste man aber vermutlich ähnlich ausführlich recherchieren.
Du kannst dir ja Mal die Hardcore Techno Szene, Gabber etc. angucken. Ich vermute da gibt es deutlich mehr Nazis als unter Metalbands.
In meiner Jugend waren die Bühnen von kleineren Kneipen und Eventhäusern hart umkämpft und wir Metal Fans wurden von den Technoleuten regelmäßig als Zecken etc. beschimpft.
War selbst dieses Jahr auf dem Summer Breeze und alle Bands, die sich politisch geäußert haben, waren sehr links (z.B. Versengold oder Knorkator). Außerdem hing direkt im Eingang eine riesige Pride Flag und auch sonst waren auf dem Festivalgelände etliche Pride Flags zu sehen. Klar existieren die Neonazis, aber man sieht die halt gar nicht.
Die sind mir bisher eigentlich vom sehen immer positiv aufgefallen, entweder halt nur einfarbig oder klar gegen rechts erkennbar. Dieses Jahr hab ich echt vieles vom kleinen Regenbogensticker bis FCK AFD Shirt unter der Weste gesehen, und das auch nicht selten, aber nichts was ich spontan als rechts einordnen würde. Warst du in den letzten Jahren noch da oder nur früher?
Die Fans sind leider eine andere Geschichte, da mischt sich nach meinem Gefühl aktuell mehr Schmutz unter als in den letzten Jahren
Jetzt, wo Vice pleite ist, schließt der örr die bullshit-bingo Lücke oder was?
Hab mir die Doku auch gestern Mal angeschaut. Hauptsächlich weil ich von fast allen Strg_F Dokus über Themen die mir etwas sagen bisher ziemlich enttäuscht war und wissen wollte wie sie jetzt Metalfestivals darstellen.
Nunja, man erfährt als Fan nichts neues. Aber als Außendarstellung natürlich furchtbar, vor allem die Gruppe die da alles relativiert und den Frauen die Schuld gibt. Und das Thomas Jensen einfach nicht für die Kamera gemacht ist sollte auch jedem mittlerweile klar sein.
Zu der Nazi Symbol Problematik: Das ist mir bisher nur “passiv” aufgefallen. Einige wenige tragen die Patches irgendwo zwischen zig anderen auf ihrer Kutte, sind mir aber abseits von diesen Patches noch nicht aufgefallen. Was nicht heißen soll das man das ignorieren kann, aber es marschieren auch keine Neonazi Trupps durch die Mengen.
Insgesamt denke ich findet man in jeder ausreichend großen (und betrunkenen) Menge genug Idioten und wenn man die dann noch vor die Kamera kriegt sieht’s oftmals schlimmer aus als es sich in der Realität darstellt.
Was die Fälle sexueller Belästigugn angeht: die genannten Zahl ist ähnlich wie auf dem Oktoberfest. Also zu hoch, aber eben nicht ein spezielles Problem von Metalfestivals. Metalheads sind also nicht “total lieb”, aber sie sind genauso wie der Durchschnitt. Und damit zumindest viel “lieber” als meine Oma das denkt wenn ihr jemand unrasiertes mit langen Haaren und Kutte entgegen kommt. Aber die Schlagzeile “Metalheads durchschnittlich” taugt natürlich nicht für einen Thumbnail.
Was die Nazis betrifft: wer sich ein wenig auskennt weiss, dass die deutsche Szene insgesamt quasi vorbildlich ist. Ganz auf Null bekommt man die Zahlen nie, weil es eben auch Nazis in der Gesellschaft gibt, die harte Musik hören und spielen wollen, aber normalwerweise müssen die das in irgendeinem runtergekommen Vereinsheim in der sächsichen Schweiz tun und können damit nicht vor tausenden Leuten unter Gleichgesinnten auftreten - eben weil die größeren kommerziellen Veranstalter senisbilisiert sind. Auch für Merchendisehändler gibt es allermeist seht detailliert und klare Ansagen im Vorhinein. Wer Naziumtriebe in der Mitte der Metal Szene sucht, der sollte seine Aufmerksamkeit beispielsweise nach Finnland oder Osteuropa richten. Da passieren Sachen, die wirklich systematisch problematisch sind. In der jüngsten Vergangenheit haben aber zum Beispiel deutsche Headliner ihre Teilnahme an dortigen Veranstaltungen abgesagt, weil ihnen die deutsche Szene klar gemacht hat, dass sie in Deutschland nicht mehr auftreten brauchen, wenn sie da mitmachen.
Hier noch eine ein bisschen meinungsstärkere Einordnung des Sodom-Steelfest Debakels: https://www.eugenvomdach.com/2021/09/steelfest-2022-metal-mainstream-mit-neonazis.html
Ich weiß nicht ob das nur bei mir so ist, aber wenn ich den Link in deiner Antwort öffne, lande ich wieder auf diesem Beitrag.