Moin zusammen,
ausnahmsweise bin ich mal hier Unterwegs anstelle von !deutschland@feddit.de
Denn es würde mich mal interessieren, was ihr von einer Kennzeichenpflicht für Fahrräder halten würdet. Der Gedanke dazu kommt mir immer mal wieder, vor allem wenn ich die Satirischen Anti-Kommentare zu dem Thema sehe.
Persönlich fände ich die Idee eigentlich nicht schlecht - Eine Nummer beantragen (am besten Online), sich das Kennzeichen machen lassen und dann am Fahrrad Montieren. Dabei geht das Kennzeichen auf den Halter, nicht das Fahrzeug. Das wäre damit also eine Einmalanschaffung, die man beim nächsten Fahrrad einfach wiederverwenden könnte. Würde auch keinen Aufwand für Ummeldungen o.ä. generieren.
Damit könnte man auch Radfahrer melden, die Mist machen und besser Nachverfolgen. Als Radfahrer sehe ich leider oft andere Radfahrer, die sich einfach nicht an die Regeln halten - Auf dem Bürgersteig fahren, über rote Ampeln fahren, in die falsche Richtung fahren, in Fußgängerzonen ohne Freigabe für Fahrräder fahren, durch die Spielstraße mit dem Rennrad knallen, usw.
Das ergibt Kritik an Radfahrern generell. Denn, wenn die Leute einfach machen können, was sie wollen, ohne eine Strafe zu erwarten, ists ihnen halt egal.
Und warum sollte ein Fahrrad kein Kennzeichen brauchen, wenn selbst mein 25km/h Mofa sowas braucht, oder ein elektrischer Tretroller? Jeder hat sich im Straßenverkehr an die Regeln zu halten, und die Nachverfolgbarkeit von Fahrzeugen ist hier ein wichtiger Schritt.
Dagegen könnte man natürlich den zusätzlichen Aufwand oder Privatsphäre halten. Den ersten ists meiner Meinung nach jedoch wert und das zweite ist eher ein nicht-Argument, da es bereits viele Transportmittel mit Kennzeichen gibt. Und theoretisch sollte auch nur der Staat den Zusammenhang zwischen Kennzeichen und Halter ermitteln können.
Wie seht ihr das? Bin ich hier allein mit meiner Meinung (wie es mir oft scheint), oder gibts da vielleicht einen gewissen Konsens?
Edit: Jemand konnte mich umstimmen
ich seh christian und andreas schon mit eurozeichen in den augen 🤑
meinetwegen ok; fürchte aber, dass da früher oder später jemand ordentlich dran verdienen will, wenn die infrastruktur mal steht…
Kriegen Fußgänger dann auch ein Kennzeichen damit man sie anzeigen kann wenn sie die rote Ampel überqueren?
War irgendwie klar, dass das Gegenargument kommt: Es ist etwas schwierig an einem Menschen dauerhaft ein Kennzeichen zu befestigen. Ist auch eine Realitätsferne Idee. Fahrräder sind zudem auch sehr viel “stärkere” Teilnehmer - Mehr Energie, mehr Geschwindigkeit, mehr Unfallpotenzial.
Meines Erachtens hast du die falsche Sicht auf die Dinge. Löse dich vom verwendeten Verkehrsmittel und suche die Schuld / den Auslöser beim Menschen - und dann ist es egal ob da ein Auto / E-Scooter / Fahrrad etc. im Spiel ist.
Klar, wer Assi aufm Fahrrad ist, ist vermutlich auch Assi im Auto oder aufm Roller. Aber leider ists nicht realistisch möglich Personen mit einem Kennzeichen zu markieren. Daher muss man auf die Fortbewegungsmittel gehen.
Fahrräder sind zudem auch sehr viel “stärkere” Teilnehmer - Mehr Energie, mehr Geschwindigkeit, mehr Unfallpotenzial.
Du bist intellektuell fast angekommen: Der Punkt ist nämlich, dass Fahrräder eben nicht sehr viel gefährlicher sind, als Fußgänger und zwar gerade wenn man sie mit Autos vergleicht. Außerdem sind Fahrräder genau wie Fußgänger flüssige Verkehrsmittel und hochgradig agil, wohingegen Autos so behäbig sind, dass sie unfähig sind von alleine zu fließen und stattdessen strikte Regeln von außen brauchen.
Aber warum würde das gegen eine Kennzeichnung sprechen? Klar sind die Teile weniger gefährlich asl Autos. So sind aber auch Tretroller und Mofas (v.a. die älteren die einfach ein Fahrrad mit Zweitakter sind) und es wird trotzdem ein Kennzeichen benötigt. Auch wenn das Hauptsächlich durch die Versicherung zustande kommen, zeigt das ja, dass auch hier ein gewisser grad der Nachverfolgbarkeit gewünscht ist.
Und in diesem Kontext finde ich den Ausschluss von Fahrrädern zu dem Verfahren sehr eigenartig. Es wird ja auch erkannt, dass kleinere agilere Fahrzeuge trotzdem ein Gefahrenpotenzial darstellen können.
Das Argument könnte man also auch etwas umdrehen und Fragen “Sollte dann also alles, was kleiner oder agiler ist ohne Kennzeichen Fahrbar sein?”. Aber das würde das Argument wohl Ab-Absurdum führen.
Es ist etwas schwierig an einem Menschen dauerhaft ein Kennzeichen zu befestigen.
Man könnte auch Gesichtserkennung nutzen, oder Funkzellenabfragen. Glaub in China wird das scho e weng geprobt um Leuten Bußgeld für’s über rot laufen zu geben.
Wer nichts zu verbergen hat, hat auch nichts zu befürchten…
War letztens in den Niederlanden und hatte das Gefühl, dass dort viel chaotischer gefahren wird als hier. Wenn man Klimabedingt das Fahrrad vorran bringen will, ist es meiner Ansicht nach der falsche Ansatz mehr Restriktionen und eine höhere Einstiegshürde einzubauen. Kontrollieren kann entsprechendes Personal einen Fahrradfahrer auch so. Eine verbesserte Infrastruktur würde denk ich auch zu weniger Verstößen führen und könnte gleichzeitig noch den Umstieg beschleunigen.
Ich bin auch generell gegen eine extreme Überwachung vom Staat. Bei Autos halte ich Kennzeichen trotzdem für Sinnvoll, weil falscher Umgang schnell tödliche Folgen für unbeteiligte haben kann.
Ja, es würde leider mehr Hürden bedeuten. Aber es ginge auch um die Nachverfolgbarkeit. Klar kann man theoretisch an Problemstellen Polizei abstellen. Aber dafür ist auch einfach irgendwo nicht das Personal da. Zudem könnte man auch als Normalbürger eine Anzeige machen. Das muss nicht immer zu was führen, aber wenn jemand mal öfters gemeldet wird, wird man da vielleicht auch mal hinten dran sein.
Zum Argument mit den Autokennzeichen: Auch ein Fahrrad kann bei falschem Umgang zu (schweren) Verletzungen führen. Wenn da mal jemand mit 20 oder 30 Sachen umgefahren wird, ist das auch nicht schön. Natürlich ist ein Fahrrad agiler als ein Auto und damit trotzdem weit ungefährlicher. Trotzdem auch nicht ohne Gefahr.
Aber dafür ist auch einfach irgendwo nicht das Personal da.
Und woher soll das kommen um die dann die höhere Zahl von Anzeigen zu bearbeiten?
Trotzdem auch nicht ohne Gefahr.
Naja, ungefährlich ist nichts, besonders im Verkehr. Dort geht auch für die Radfahrer die größte Gefahr von Kraftfahrzeugen aus. Weniger Gefährlich wäre bessere Infrastruktur für die Radfahrer. Dass würde die Sicherheit von Fußgängern als auch die der Radfahrer erhöhen. Unter diesen Umständen wäre sogar eine entsprechende Steuer denkbar. Aber dafür müsste es erst mal eine breite Unterstützung dafür geben. Statt dessen plant z.B. die Hauptstadt gerade das genaue Gegenteil.
Ich finde die Idee nicht gut, da es eine zusätzliche Hürte für mehr Fahrradfahren wäre. Die meisten Leute halten sich meines Erachtens an sinnvolle Regeln. Für mich wäre es ähnlich dem Führerschein für Multicopter, der eingeführt wurde, weil einige (Schimpfwort hier eintragen) massiv Unsinn machten und nun dürfen alle dafür büßen.
Überspitzt könnte man auch sagen: “Wo soll das enden? Fahrräder für Kleinkinder mit Kennzeichen? Fußgänger mit Kennzeichen (benehmen sich ja auch mal daneben)?” …
EDIT: meintest Du eigentlich Fahrräder allgemein, oder nur mit Motor?
Ja, es ist leider so, dass der (hoffentlich kleine) Anteil an “Kampfradlern” hier die meisten Probleme macht. Aber ich weiß nicht, ob ich den geringen Zusatzaufwand als Strafe ansehen würde. Die Idee wäre ja, einmal im Leben die Nummer zu beantragen. Das sollte vernachlässigbar sein. Falls das physikalisch Schild wegkommt (z.B. Diebstahl), kann man sich auf vielen Webseiten einfach neue machen lassen, die dann meist in ein bis zwei Tagen da sind.
Wenn wirs Online hinbekommen (*schaut auf ePerso*), ist selbst die Beantragung eine Sache von Minuten.
Ich finde an der Stelle den Strohmann mit dem “Fußgänger mit Kennzeichen” immer etwas schade. Ich bin mir recht sicher, dass wenn es aktuell keine Autokennzeichen geben würde diese Konversation auch dort enden würde. Man versucht die Idee durch unpraktische und Unrealistische Zukunftsvisionen ins Lächerliche zu ziehen.
Fahrräder sind schneller unterwegs als einige andere Verkehrsmittel mit Kennzeichen (z.B. Tretroller oder Mofas), aber haben aus irgendeinem Grund einen eigenen Standard.
Zum Edit: Der Gedankengang basierte auf Fahrrädern ohne Motor, sollte aber auch für die mit Motor gelten aus meiner Sicht.
Ja, es ist leider so, dass der (hoffentlich kleine) Anteil an “Kampfradlern” hier die meisten Probleme macht.
Und wie groß sind diese Probleme wirklich? So im Vergleich mit den Verletzungen und Todesfällen durch unvorsichtige oder rücksichtslose Autofahrer. Oder den Verkehrsbehinderungen durch falsch abgestellte Autos.
Und der polemische Begriff des “Kampfradlers” kommt in meinen Augen vor allem davon, dass in Deutschland einerseits an vielen Orten keine brauchbare exklusive Fahrradinfrastruktur existiert, und andererseits Autofahrer wie Fußgänger den Anspruch erheben, dass die Straße bzw der Gehsteig gefälligst ihnen allein zusteht und Fahrräder (und Tretroller, auch so ein Hassobjekt) da nichts zu suchen haben. Anstatt brüderlich zu teilen, hütet jeder Verkehrsteilnehmer eifersüchtig seinen Teil der Verkehrsfläche als exklusives Territorium, und die Habenichtse, an die man damals, als die Städte ihre jetztige Form erhielten, nicht gedacht hat, werden schon nur dadurch, dass sie überhaupt existieren, als Störenfriede gesehen.
EDIT:
Aber ich weiß nicht, ob ich den geringen Zusatzaufwand als Strafe ansehen würde.
Dass du es nur als kleinen Aufwand empfindest, heißt nicht, dass alle Anderen das auch so sehen, und gerade Radfahrer sind offensichtlich sehr empfindlich auch gegen vermeintlich “geringen” Aufwand, wie man zB daran sieht, dass eine Helmpflicht über all dort, wo sie eingeführt wurde, das Radfahren massiv unattraktiver gemacht hat.
Zum ersten Teil: Ich würde mal ganz Faul auf diesen Kommentar verlinken, da es in die selbe Richtung geht.
Und ja, die Fehlende Radinfrastruktur ist ein großes Problem. Mir geht es aber aktuell eher um die Sachen außerhalb des Fahrrad vs. Auto beef.
Dass du es nur als kleinen Aufwand empfindest, heißt nicht, dass alle Anderen das auch so sehen, und gerade Radfahrer sind offensichtlich sehr empfindlich auch gegen vermeintlich “geringen” Aufwand, wie man zB daran sieht, dass eine Helmpflicht über all dort, wo sie eingeführt wurde, das Radfahren massiv unattraktiver gemacht hat.
Ja, der Empfundene Aufwand ist unterschiedlich. Aber alles benötigt etwas Aufwand und ein einmaliger Aufwand muss dann leider in Kauf genommen werden. Gibt es schon für so vieles. Ich könnte jetzt ganz böse sagen “Als Fußgänger musst du auch Klamotten kaufen.”.
Falls das physikalisch Schild wegkommt (z.B. Diebstahl), kann man sich auf vielen Webseiten einfach neue machen lassen, die dann meist in ein bis zwei Tagen da sind.
Und der Dieb kann dann einfach auch mein Schild benutzen und potenzielle Verstöße sind dann mein Problem? Wenn es schon eine Registrierung gibt, sollte diese doch so ausgestaltet sein, dass sie auch eindeutig ist und Diebstahl oder Verlust eben nicht zu mehrfachen Vorkommen dieser führt.
Kampfradler hier. Ich habe noch nie jemanden gefährdet muss aber täglich ne Vollbremsung machen weil Autofahrer nicht in der Lage sind richtig abzubiegen.
Welche Probleme mache ich denn als Kampfradler?
Unbedingt und längst überfällig.
Als Radfahrer sehe ich leider oft andere Radfahrer, die sich einfach nicht an die Regeln halten - Auf dem Bürgersteig fahren, über rote Ampeln fahren, in die falsche Richtung fahren, in Fußgängerzonen ohne Freigabe für Fahrräder fahren, durch die Spielstraße mit dem Rennrad knallen, usw.
Wurde alles schon gesagt.