Wenn man sich mal die Liste der Misbrauchsfälle durchliest, sieht man, dass das ganze System hat, seit den 1960ern bekannt und dokumentiert ist, und 60 Jahre später immer noch weitergeht.
Nachdem andere “Reform”-Versuche offensicht nichts oder nicht genug gebracht haben, wäre für die Auflösung der katholischen Kirche der nächste logische Schritt.
Was denkt ihr?
In der perfekten Welt ja, in der Realität wird das nicht so schnell passieren, da ist der Rückhaltnin der Bevölkerung noch zu groß.
Unfassbar. Selbst wenn das der beste Verein der Welt wäre, muss man sich doch die Frage stellen: „Was müsste passieren, dass ich selbst aus diesem Verein austrete?“
Ja, und selbst wenn es der beste Verein der Welt ist, vielfacher Kindesmissbrauch UND SEINE VERTUSCHUNG ÜBER JAHRZEHNTE, ist so ein Grund, warum man selbst dem weltbesten Verein eventuell doch mal den Rücken kehren sollte.
Eines der Probleme sind u.a. die Schulden, aufgrund derer der Bund jedes Jahr wegen “Landnahme” unmengen an Euros an die Kirche bezahlen muss… Die Kirche ist ja keine deutsche Vereinigung sondern eine internationale.
Das soll laut Koalitionsvertrag abgelöst werden. Problem: Kostet halt erstmal viel Geld. (Weitere Infos)
Ich kann gar nicht fassen was ich da gerade gelesen hab:
Kirchenstaat BRD? Kirchenstaat HRR! Warum müssen wir denn ein äquivalentes Angebot machen, um den Vertrag von 1803 aufzulösen? Menschen haben Demokratie immer noch nicht verstanden! Menschen haben auch Rechtsstaat noch nicht verstanden: mittlerweile ist die schuld 194-fach getilgt. Welcher Richter sieht so einen Vertrag als gesetzmäßig an?
Naja dieses Land das der KK gehört wurde aber auch nur über die Jahrhunderte von der KK zusammengestohlen wenn mans genau nimmt.
Wie würdest du es denn nennen wenn heute eine neue Sekte aufmacht und der Anführer lässt seine Mitglieder alle ihre weltlichen Güter (inklusive Grund) an sich überschreiben mit irgendwelchen wilden Versprechen von Übernatürlichen Belohnungen dafür? Der einzige Unterschied bei der katholischen Kirche ist dass die Zeiträume ein wenig anders aussehen.
Ich wäre ja für eine generelle Abschaffung aller Glaubenseinrichtungen, aber das ist wohl leider nicht so einfach umsetzbar.
Schwieriges Thema. Auf er einen Seite bin ich Anti-Theist und sehe jede Art von Aberglauben an etwas Übernatürliches als negativen Einfluss auf die Gesamtgesellschaft, das gilt halt doppelt und dreifach wenn dieser Aberglaube dann sein eigenes Staat-artiges-Gebilde betreibt und organisiert die Politik vieler Länder beeinflusst.
Dann wiederum bin ich für eine Glaubensfreiheit (die auch Freiheit vom Glauben beinhaltet) und für die Freiheit sich selbstständig zu organisieren. Die deutschen Kirchen sind mehr als das aber halt auch genau das.
Aber vor allem bin ich dafür, dass wenn so eine organisierte Religion existiert, der Staat seine Klauen tief darin verankern muss um sicher zu stellen, dass die Lehr-Realität dieser Gemeinschaft nicht unseren säkularen Wertekanon verletzt. Fundamentalistische Lehren müssen mit aller Gewalt bekämpft werden.
Zum Beispiel:
Wir betreiben in Deutschland staatliche Lehrstühle der katholischen und protestantischen Theologie. Das ist auf der einen Seite eine klare Subvention für diese Kirchen, auf der anderen Seite stellt das aber auch eine staatliche Aufsicht über den Inhalt der Lehre sicher. Beim Islam zum Beispiel haben wir das nicht, weshalb in Deutschland predigende Imame meist aus dem Ausland kommen und entweder direkt von der DITIB, der staatlich türkischen Religionsanstalt finanziert und ausgebildet werden oder schlimmer noch, ihre Lehre in Madrasas in Arabien oder Persien erhalten. Das ist letztlich einer der wichtigsten Gründe dass salafistische Moscheen in Deutschland existieren.
Auch deshalb erhalten deutsche Bischöfe und andere kirchliche Amtsträger ihre Bezahlung aus dem Steuertopf, denn sie legen verpflichtend einen Treueeid auf die freiheitlich-demokratische Grundordnung ab. Bei all dem Übel dass er mit sich bringt, auch das haben wir dem Staatskirchenvertrag zwischen dem Heiligen Stuhl und dem Deutschen Reich zu verdanken. (Artikel 16)
Edit: Rechtschreibung
Wer diese “staatlichen Lehrstühle” bekommt, bestimmt allerdings die Kirche und nicht der Staat. Die bestimmt sogar, wer Theologie studieren darf und wer nicht. Konfessionslose haben da keine Chance. Und Bischöfe, Kardinäle, usw. werden vom Vatikan ernannt. Der deutsche Staat hat da ebenfalls nichts mitzureden.
Nein, Beispiel Paderborn. Dort wird demnächst ein neuer Erzbischof gewählt. Das Wahlprozedere ist vom Preußenkonkordat geregelt – einem Staatsvertrag zwischen der katholischen Kirche und den Nachfolgestaaten des ehemaligen Peußens (also in diesem Falle NRW). Dort wird u.a. festgelegt, dass Hendrik Wüst als Ministerpräsident den neugewählten Erzbischof bestätigen muss.
Das ist deutlich mehr Einflussname als, wenn z.B. demnächst der Präsident des BVB neu gewählt würde – und das obwohl der BVB demnächst mehr Mitglieder hat als das Erzbistum Paderborn.
Klar, er darf dann den bestätigen, der von der Kirche bestimmt wurde. Er kann ja gerne mal versuchen, jemanden zum Bischof zu machen, den der Papst nicht haben will. Viel Spaß dabei. 😉
Den Hinweis auf unsere Werte finde ich gut, und auch auf den steuernden Einfluss, den die Staatliche Unterstützung der Kirche hat.
Vielleicht brauchen wir ja sowas wie ein Punktesystem, mit dem Alignment von Religionsgemeinschaften mit unseren Werten bewertet wird, wo z.B. Religionsgemeinschaften, die basierend auf Geschlecht oder Sexualität diskriminieren, schlechter abschneiden, als die, die es nicht tun. Da sollten dann empirische Erkenntnisse wie z.B. vertuschte Missbrauchsfälle auch mit reinspielen. Und wenn die Bewertung zu schlecht ausfällt, dann treibt der Staat keine Kirchensteuer mehr ein, dann wird Religionsunterricht nicht mehr an staatlichen Schulen angeboten, usw.
Alles nur wilde Spekulationen bisher, aber ich denke, wir als Gesellschaft sollten nicht länger unttätig zusehen.
Es wäre schon viel gewonnen, wenn man den Austritt aus der Kirche erleichtern würde.
Viele von uns werden ja in der Kindheit “zwangsaufgenommen”. Warum kann ich z.B. nicht mithilfe der Online-Funktion meines Personalausweises meinen Austritt digital erklären? Warum der Spießrutenlauf mit arbeitnehmerunfreundlichen Öffnungszeiten bei den Behörden?