- Man stelle sich vor, ein Mensch zu sein, der glaubt es hat einen gesellschaftlichen Wert die sportlichen Leistungen von Grundschülern zu vergleichen.
Da verbrachte man einmal im Jahr den Vormittag auf dem Sportplatz und wollte herausfinden, wo man im Verhältnis zu den anderen stand. Das war besonders reizvoll, weil es sich um einen Dreikampf handelte.
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Man stelle sich vor, man ist so alt, dass man völlig vergessen hat wie das war: Die sportlich guten SchülerInnen waren froh dass der sonstige Unterricht ausfiel und sie nur drei mal für 5 Minuten was tun mussten, das für sie so leicht war, dass es absolut keine Herausforderung dargestellt hat schneller als die unsportliche Heike und der fette Olaf zu rennen, zu springen oder zu werfen.
Die sportlich herausgeforderten SchülerInnen sind an dem Tag nicht erschienen, oder haben halt lustlos gerade so viel gemacht dass der Lehrende nicht ausgeflippt ist, was die Herausforderung für die anderen noch mehr genullt hat. -
Man stelle sich vor, dass man von Zehnkämpfen im Jahre 1964 schwärmt (ich bin '66 geboren) und allerernstens glaubt die Mehrzahl der SchülerInnen hätte damals auch nur für drei Sekunden an Olympia gedacht, da auf dem Sportplatz. Ich kann mir nur vorstellen, dass der Mann mit Kindererziehung oder überhaupt mit Kindern nie etwas ernsthaft zu tun hatte, oder hat. Seine Idee davon was ein Kind denkt und tut sind so realitätsfern, dass ich denke er hat sogar seine eigene Kindheit vergraben.
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Man stelle sich vor, es besser wissen zu wollen als die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft und nicht wahrnehmen zu können, dass es keinesfalls alleine eine überfürsorgliche Mutter war, die ihrem Kind Tränen ersparen wollte, die die Umstellung befürwortet. Auch zu negieren, dass offensichtlich extrem viele Erwachsene die Petition unterstützt haben, weil sie völlig andere Erfahrungen in ihrer Kindheit mit den Bundesjugendspielen gemacht haben oder sich halt an die tatsächlich gemachten Erfahrungen erinnern und weniger an ein glorifiziertes “damals war alles besser”.
Wenn man da schon in der Schule ein bisschen Frustrationstoleranz eingeübt hat, kann das nur nützen.
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Man stelle sich vor man will Grundschüler abhärten gegen die Widrigkeiten des Lebens, als ob man die Narben die das Leben auch so erzeugt nicht schon früh genug verursachen kann. Das Leben ist für jeden Menschen frustrierend genug. Es reicht völlig Kinder darin zu unterstützen den normalen Frust auszuhalten. Die Idee man müsse Kinder absichtlich frustrieren weil “nur die harten kommen in den Garten und später ist es auch schlimm” ist menschenfeindlich und kinderfeindlich. Das grenzt an “ich wurde als Kind geschlagen und mir hat es auch nicht geschadet” doch hat es, weil wenn man als Kind geschlagen wird oder absichtlich frustriert und schon im Grundschulalter gegeneinander in Leistungstests bestehen muss dann schadet es so arg, dass man als Erwachsener nicht einmal mehr erkennen kann wie sehr es einen vernarbt hat und man gibt den Scheiss über Generationen immer weiter.
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Man stelle sich vor man hat ein Erziehungsbild dass sükoreanische Pädagogik der deutschen Pädagogik vorzieht…
… während man von dem einen so wenig versteht und weis wie von dem anderen. Einfach mal die Klappe halten, Herr Böttiger und wenn es sie frustriert, dass dieser dumme Leistungstest wegfällt, der nie einer war, dann halten sie es doch einfach aus, soll ja gut sein für die Entwicklung.
Ach komm, jetzt lass Mal die Kirche im Dorf.
als ob man die Narben die das Leben auch so erzeugt nicht schon früh genug verursachen kann
Es geht um einen Tag Sport. Kann man als fauler Sack hassen, genau so, wie die hyperaktiven Kinder den alltäglichen Unterricht hassen. Aber man bekommt von einem Tag Sport keine Narben.
Ich bin nie heulend nach Hause gekommen, aber Spaß dran hatte ich auch nicht. Ich war nicht unsportlich, aber ich habe nie Leichtathletik gemacht und war dementaprechend schlecht. In der Schule trainiert hat man das nicht wirklich (ein bisschen, aber nicht so viel, dass man besser werden konnte). Also waren natürlich die die besten, die Leichtathletik im Sportverein betrieben haben.
Verschiedene Sportveranstaltungen ohne großen Leistungsdruck sind imo genau der richtige Weg, um Kinder zum Sport zu motivieren. Jedes Jahr versagen, weil man kein Leichtathlet ist, in der Schule keiner wird und privat kein Interesse daran hat, bringt niemanden weiter.
Realistisch wird eh so gut wie kein Kind Leichtathlet zu Hause. Das ist ja eine Gruppe von Sportarten die für Kinder zu Hause extrem ungeeignet sind. Einerseits sehr Ausrüstungs-lastig, andererseits flächen-intensiv (üb mal Speer-werfen im heimischen Garten) und auch nicht wirklich für Gruppen von Freunden geeignet.
Ihr hattet Speerwerfen?
Also geräteintensiv ist Leichtathletik, die man auch in der Schule macht, auf keinen Fall. Laufen, Weitsprung, Weitwurf hatten wir da hauptsächlich. Dafür braucht man Schuhe, und einen Tennisball. Und keinen Garten, weil man entweder den Feldweg (am Land), oder den Park (in der Stadt) nutzen kann. Die Sportanlage mit Rasen und Tartanbahn was bei uns auch ganzjährig kostenlos zugänglich.
Ich war im Leichtathletikverein, aber habe trotzdem verkackt. Ich war Ausdauerläufer (bin im Grundschulalter bis zu 15km gelaufen). Sprinten und Weitsprung konnte ich nicht sehr gut. Werfen überhaupt nicht. Das hat damals schon ein bisschen wehgetan als Lappen abgetan zu werden, obwohl ich in meiner Disziplin sehr gut war.
Die Bundesjugendspiele stehen ja schon seit langem in der Kritik und sind unter vielen Schülerinnen und Schülern das Sinnbild für die Sinnlosigkeit der Schule allgemein und des Sportunterrichts im speziellen. Vielleicht wäre eine grundlegende Überarbeitung ein erster Schritt in Richtung einer modernen Schulpolitik, in der die Freude der Kinder und Jugendlichen an Bewegung, Kunst und Wissenschaft nicht großflächig im Leistungsdruck zermalmt wird.
Jo, Sportunterricht und die damit verbundene Verknüpfung von Sport = schwache Leistung = Scham hat mir echt nicht gut getan.
In der Oberstufe habe ich, als damals fetter Bursche, mal wochenlang für einen 5KM Lauf in meiner Freizeit trainiert bis ichs geschafft habe. Im Unterricht habe ich trotzdem eine 5 kassiert, weil ich zu langsam war. Bin danach nie wieder in den Sportunterricht gegegangen.
Inzwischen bin ich fast 30 und langsam schaffe ich, dass ich durch Radfahren, Kraftsport, Wandern und Tanzen zum ersten Mal in meinem Leben Spaß an Bewegung habe. Ich wünschte der Sportunterricht hätte mir das schon in meiner Schulzeit vermittelt…
Sportunterricht lässt sich meiner Meinugn nach nicht gut benoten. Entweder absolute Leistung wird benotet, dann sind die “Starken” im Vorteil, oder Leistungsverbesserung wird benotet, dann sind die “Schwachen” im Vorteil. Am besten wäre wahrscheinlich einfach die Benotung abzuschaffen.
Edit: Ich hatte vor Ewigkeiten an der Berufsschule das Fach “Sport und Gesundheit”. Gesundheit war ein “normales” Fach, das effektiv die Gesamtnote ausgemacht hat. Für Sport hatten wir eine Liste mit Sportarten (außer Fußball) aufgestellt, auf die wir Lust hatten, benotet wurde nur Teilnahme. War ein besseres Konzept als der normale Schulsport.
Entweder absolute Leistung wird benotet, dann sind die “Starken” im Vorteil, oder Leistungsverbesserung wird benotet, dann sind die “Schwachen” im Vorteil.
Im Zeitalter des Internets der Dinge sollten wir da doch mehr Möglichkeiten haben. Hab Null Ahnung von Sportphysiologie, aber irgendwas wie Puls X Minuten über Y sollte doch messbar sein. Ist das erreicht, gibt’s 'ne gute Note.
Ich hab im Sportunterricht immer nur soviel mitgemacht, wie nötig. Ich war unsportlich und klein, also konnte ich mich gar nicht gut anstellen.
Eines Tages im Schwimmunterricht hatte mich dann doch die Motivation gepackt. Test: Kraulen auf Zeit. Hab mich abgemüht wie sonst was. War trotzdem zu langsam, weil schlechte Technik oder was auch immer. Aus dem Becken sofort aufs Klo gerannt und gekotzt, weil ich mich so verausgabt hatte.
Fazit: Mitleids-5 statt ner 6 weil ich ich gekotzt hab. Ab dem Tag habe ich jede Prüfung verweigert und mir eine 6 eintragen lassen.
Benoteter Sportunterricht ist einfach nur krank.
Ich hab auch ein Jahrzehnt bis nach dem Sportunterricht gebraucht bis der Sport mir dann angefangen hat Spaß zu machen. Die Schule war da ein Desaster. Und je mehr ich mich damit dann beschäftigt habe, desto bizarrer war dann der Sportunterricht im Rückblick: Ich habe verstanden, dass man für bestimmte Sportarten und bestimmte Sportübungen halt bestimmte Muskeln braucht. Wenn man einen Ball/Speer/Kugel weit werfen will, dann kann Technik helfen, aber am Ende braucht man auch eine gewisse Menge an Muskeln dafür. Und wenn du die 100m in einer gewissen Zeit laufen willst, dann braucht es dafür nicht nur Anstrengung, Wille und so, sondern dafür brauchst du die entsprechenden Muskeln, um dich fortzubewegen. Genau wie es dir als Mensch ohne Muskeln halt physikalisch unmöglich ist, bestimmte Gewichte zu heben. Und daher ist auch dieser gesamte Sportunterricht absolute Grütze, weil dir das natürlich keiner sagt und du für Dingen bewertet wirst, die du halt nicht mal so spontan ändern kannst
und sind unter vielen Schülerinnen und Schülern das Sinnbild für die Sinnlosigkeit der Schule allgemein und des Sportunterrichts im speziellen.
In einem Fach, in dem aus Ideenlosigkeit in 9 von 10 Stunden Fußball gespielt wird würde ich stark in Frage stellen, ob es etwas noch sinnloseres gibt.
Auch wenn das bei mir schon mehrere Jahrzehnte her ist… aber ich habe auch damals schon nie den Sinn hinter der Veranstaltung erkannt.
Als jemand, der in seiner Jugend Leichtathletik auf Wettkampfniveau betrieben hat, gab es nie auch nur den Hauch von einer individuellen Herauforderung. Und gleichzeitig habe ich aber immer gesehen, wie ca. die Hälfte der Teilnehmenden einfach jede Sekunde davon gehasst hat und mich für sie zusätzlich schlecht gefühlt.
Im Grunde war es nur eine weitere Bühne für die extravertierteren Persönlichkeiten in der Klasse, sich (selbst bei wenig beachtlicher Performance) gegenüber zurückhaltenderen sichtbar zu machen. Spaß für alle und ein gewisser Purpose stand jedenfalls nie im Mittelpunkt, sondern eher Gehorsam dem System gegenüber.
Würde es sehr begrüßen, wenn hier ein zeitgemäßer Ersatz gefunden wird. Am besten irgendwas, das körperliche Aktivität, soziale Interaktion und kognitive Betätigung miteinander integriert.
Am besten irgendwas, das körperliche Aktivität, soziale Interaktion und kognitive Betätigung miteinander integriert.
Da fällt mir als erstes Geocaching ein. Aber keine Ahnung wie man sowas sinnvoll in einen bundesweiten Wettbewerb verpacken kann.
Meine Textwand kommt vom anderen Account aus nicht durch, mal gucken ob das so klappt.
Keine Bundesjugenszwangssportsmassenveranstaltung mit angeschlossener Beweihräucherung derer, denen Leichtathletik etc liegt, anstelle von interessantem naturwissenschaftlichem Unterricht wäre für mich der absolute Gewinn gewesen. Ich hab in der Schule jedes Mal gefragt ob ich nicht für die Tage am Unterricht einer Stufe drüber oder drunter teilnehmen kann - immer hieß es erst “ja das ist dann die einzige Alternative”, nur um es mir dann zu verbieten. Meine Alternativvorschläge was Sportarten anging wurden auch nie angenommen. :(
Das Schlimmste ist für mich als Autist auch dieser Wettbewerbscharakter: Ist da Wettbewerb, existiert meine Motivation nicht. Kann man sowas nicht einfach machen weil da was interessant oder gut für z.B. Rücken ist (man sitzt als Schüler ja doch recht viel)? Muss wirklich überall Wettbewerb hin?
Hätte ich mir damals das Bein gebrochen hätte ich mehr von gehabt - und ja, ich hatte mal ein gebrochenes Bein, leider erst nach der Schulzeit.
Und ja, diese Veranstaltung hat in mir was kaputt gemacht. :(