CDU-Chef Friedrich Merz hat sich mal wieder in einer Talkshow blamiert. Nicht zum ersten Mal wiederholte er rechtsextreme Narrative, nicht zum ersten Mal stellte er dabei die politische Haltung über die Fakten. Doch es geht hier nicht nur um Lügen über die Zähne von Migrant:innen. Hinter Merzs Statement steckt ein weiterer Versuch der Diskursverschiebung nach Rechts, der die Tür für die AfD weit aufmacht. Denn eine Lösung für das scheinbare Problem bietet auch Merz nicht an. Man kann nicht einfach Leute abschieben, nur weil es Herrn Merz gerade so gefällt. Dagegen stehen moralische Gründe – aber eben auch rein pragmatische Hindernisse.

-37 points

Ich finde moralische Gründe echt schwierig als Argument.

Wenn mir jemand mit „moralischen Gründen“ kommt streuben sich meine Nackenhaare. Da sind mit Leute mit denen man reden reden und Kompromisse finden kann viel lieber. Die kommen auch auf einen zu und bleiben nicht auf ihrer strikten Linie.

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Kurioses Argument. Ohne Moral, doppelt, scheinheilig oder anderweitig, herrscht das Recht des Stärkeren. Was wäre denn eine angemessenere Alternative zur Moral?

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Mit diesem Thema haben sich viele schlaue Leute beschäftigt. Da möchte ich weder vorgreifen, noch wage ich da mitzumischen https://de.m.wikipedia.org/wiki/Handlungstheorie_(Philosophie)

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Erst kritisieren, und dann nicht wagen mitzumischen. *g* Das sind mir ja die liebsten. Tze.

Hab den Link und die weiterführenden Links mal kurz überflogen. Die meisten Philosophien haben entweder durchaus Moral mit drin oder widersprechen dem Recht des Stärkeren nicht, womit wir offenbar wieder am Anfang wären.

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13 points

Da sind mit Leute mit denen man reden reden und Kompromisse finden kann viel lieber.

Ja, mir auch. Deshalb kann ich mit rassistischen Lügnern wie Merz nichts anfangen.

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6 points

Das ist jetzt Satire, oder?

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Und hältst du jetzt den Merz der hier ohne moralischen Bedenken stochastischen Terror produziert für jemanden mit dem man sachlich Argumentieren und Kompromisse finden kann?

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40 points
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Nein, moralische Gründe funktionieren sehr gut. Wenn man sie mit anderen Gründen verknüpft und nicht ständig versucht, die Tatsachen für rechte Narrative zu verzerren.

  • Aufnahme von Flüchtlingen die wir aus moralischen Gründen auf Grund der Zustände im Heimatland nicht zurückschicken können - Asyl und Duldung. (Langfristig sind die Asylregelungen übrigens alt und längst überholt. Es gibt keinen sinnvollen Grund für die Unterscheidung beider Gruppen, es sei denn für die winzige Minderheit der Geduldeten mit tatsächlichen Chancen, dass es in absehbarer Zeit daheim besser wird.)

  • Bessere Integration dieser Menschen aus wirtschaftlichen Gründen. Dann kosten sie uns nämlich weniger Geld. Tatsächlich finden sich unter den Geduldeten z.B. solche, die nicht abgeschoben werden können, weil sie gerade hier eine Ausbildung machen. Das sind die Migranten, die wir hier haben wollen. Die, die sich integrieren, fortbilden und dann selber für ihren Lebensunterhalt sorgen. Passt aber nicht ins Narrativ also redet darüber keiner.

  • Härteres Durchgreifen gegen Schleuser, Menschenschmuggler und schnellere Abschiebung von Illegalen und Straftätern aus rechtlichen und wirtschaftlichen Gründen (nur versuchen halt immer wieder gerne Populisten dass zu verzerren und legale zu illegalen zu erklären -siehe z.B. Kretschmer mit dem Vorschlag legal Geduldete einfach in als sicher erklärte Länder abzuschieben als vermeintliche Sofortmaßnahmen gegen illegale Migranten- oder ein Narrativ über illegale Migranten anzufangen als wären das in der Tat so viele und hätten irgendwas mit der Mehrheit der legal in Deutschland lebenden Flüchtlinge zu tun -wem will man denn das Märchen erzählen, dass Millionen in Deutschland kein Problem sind (siehe z.B. Ukrainer zu Zeit) aber die weniger als 20 Tausend, die ausgewiesen werden sollten, uns massiv belasten?-).

Nenn mich vorrückt, aber ich gehe davon aus, dass die deutliche Mehrheit der Deutschen ein solches 3-Punkte Programm unterstützt. Nur werden wir halt erschlagen von Narrativen und Propaganda, die absichtlich alles vermischen. Und niemand kommt überhaupt dazu, tatsachenbasiert über das Thema zu diskutieren.

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Ich würde den Schleusern schon das Handwerk legen, indem ich sichere Routen nach Europa anbiete.

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Das wäre zu einfach. Lass lieber mal zur Waffe greifen. /s

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8 points

Asylregelungen

Sagen wir es mal so: Wenn in Japan Godzilla Menschen auffrisst und die hierhin fliehen dann haben sie kein Anrecht auf Flüchtlings- oder Asylstatus denn Godzilla ist kein Krieg und individuell verfolgt werden sie auch nicht, denn Godzilla diskriminiert nicht.

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2 points

Deshalb ja auch der Part mit “langfristig sind die Asylregelungen übrigens alt und längst überholt. Es gibt keinen sinnvollen Grund für die Unterscheidung”…

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Aufnahme von Flüchtlingen die wir aus moralischen Gründen auf Grund der Zustände im Heimatland nicht zurückschicken können - Asyl und Duldung. (Langfristig sind die Asylregelungen übrigens alt und längst überholt. Es gibt keinen sinnvollen Grund für die Unterscheidung beider Gruppen, es sei denn für die winzige Minderheit der Geduldeten mit tatsächlichen Chancen, dass es in absehbarer Zeit daheim besser wird.)

Ich glaube die verwechselst “Geduldete” und “subsidär Schutzberechtigte”. Die Duldung erfolgt normalerweise. nicht, weil es im Heimatland gerade schlimm ist. Diese Menschen sind meist asyl- oder subsidär schutzberechtigt und werden daher nicht nur geduldet.

Die Duldung erfolgt, wenn es gerade nicht möglich ist jemanden abzuschieben. Zum Teil, weil der Geduldete nicht reisefähig (also sehr krank ist) oder weil der Geduldete eine Ausbildung macht, aber auchwegen fehlender Dokumente, ungeklärter Identität oder anderer administrativer Probleme, die häufig vom Geduldeten mitverschuldet sind. Es sind also eher 200 000 als 20 000, die Personen, die wir eigentlich abschieben würden, wenn wir sie auf Knopfdruck in ihre Heimatländer teleportieren könnten. Wobei ich allerdings keine genauen Zahlen zu den Duldungsgründen finden konnte. Nur, dass es am 30. Juni 279.098 Ausreisepflichtige gabe, von denen 224.768 gedultet und 54330 unmittelbar ausreisepflichtige waren. Im Vergleich zu den “echten” Flüchtlingen ist das aber auch nicht viel.

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3 points

Nein, ich verwechsel die nicht, sondern hab bewußt alle zusammen in einen Topf geworfen. Weil a) die Unterscheidung überholt ist (wenn wie weiter unten so schon als Beispiel genannt Godzilla die Bevölkerung frisst gibt’s natürlich kein Asyl, weil die nciht persönlich diskreminiert werden; zurückschicken würden wir sie aber auch nicht) und weil b) gerade wenn man das alles aufsummiert das tatsächliche Ausmaß klar wird (oder ein Fehlen des selbigen).

Es kamen 2022 ingesamt etwa 120.000 nach Deutschland. Das sind verdammte 0,15% der Bevölkerung. Und gleichzeitig reden wir von Überforderung oder -wenn wir die Rechten dazu nehmen- einem Demographischen Wandel und einer Verfremdung Deutschlands… Sorry, aber es hat einen Grund, warum niemand in der öffentlichen Diskussion über Zahlen redet. Die würden nämlich die Realität widerspiegeln und das paßt nciht zu den Erzählungen.

Denn letztendlich sind es wirklich nur Narrative gegen Ausländer allgemein, weil man wirklich schon den Migrationshintergrund selbst in 3.+ Genmeration braucht, ehe die Gesamtzahl relevant wird.

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4 points

Und niemand kommt überhaupt dazu, tatsachenbasiert über das Thema zu diskutieren.

Gut ich versuche es mal tatsachenbasiert: Ich tu mich schwer damit aus moralischen Gründen, so ehrenhaft die auch sind, allen Menschen denen es schlecht geht auf dieser Erde, eine Unterkunft und sichere Aufnahme zu geben. Das funktioniert nicht.

Ich gebe auch nicht jedem Bettler in der Stadt jedesmal Geld, weil es nicht seinen Zustand verbessert und ich dabei arm werde. Ab und an ja, da gebe ich was. Aber nicht immer.

Das ist eine Tatsache, die auch nie bei der Thematik diskutiert wird. Es wird mehr Flüchtlinge geben in der Zukunft durch die Klimakatastrophe. Wie werden wir damit umgehen? Allen können wir keine Aufnahme in Deutschland geben.

Disclaimer: Falls du jetzt mit dem Afd oder Nazi-Totschlagargument kommst, bin ich draussen aus der Diskussion.

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13 points
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Ich tu mich schwer damit aus moralischen Gründen, so ehrenhaft die auch sind, allen Menschen denen es schlecht geht auf dieser Erde, eine Unterkunft und sichere Aufnahme zu geben. Das funktioniert nicht.

Warum werden so viele Diskussionen mit einem “alles oder nichts” abgewürgt.

Windkraft? Kann nicht die gesamte Energieversorgung alleine sicherstellen. Braucht man nicht.

Mülltrennung? Kann nicht die Welt retten und außerdem sind 100 Konzerne schuld.

CO2? Meine persönliche Bilanz kann nicht die Welt retten. Und außerdem sind 100 Konzerne schuld.

Asyl? Deutschland kann nicht die Welt retten. Also brauchen wir eine Mauer außenrum.

Nein. Überall und auf jedem Gebiet muss jeder einzelne und jeder Staat tun was in seinen Möglichkeiten liegt. Jeder. Einzelne. Überall.

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4 points
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Der Bettler fängt auch wegen deinen 5 Euro nicht an zu arbeiten und in die Rentekasse einzuzahlen. Wir brauchen mehr Leute, das wird viel zu oft ausgeklammert.

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10 points
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Das ist eine Tatsache, die auch nie bei der Thematik diskutiert wird. Es wird mehr Flüchtlinge geben in der Zukunft durch die Klimakatastrophe. Wie werden wir damit umgehen?

Ich habe langsam Angst davor, diese Frage ehrlich beantwortet zu sehen. Ich sehe, was um uns herum in Europa passiert, ich sehe, was in Deutschland passiert. Ich glaube, in den nächsten zehn Jahren wird Frontex einen Schießbefehl bekommen. Jedenfalls, wenn die EU weiter die Debatte über Fluchtursachen in dieser Form verweigert. Und wenn so viele Länder auch noch Integration verweigern.

Wir könnten eigentlich mit ernst gemeinter Hilfe bei der Klimaanpassung, Hilfe beim Aufbau moderner Gesellschaften und fairerem Welthandel jede Menge Flucht verhindern. Aber dazu müssten wir hier in unseren Gesellschaften mal anfangen, Ursachen zu diskutieren, anstatt uns darüber aufzuregen, wie schlecht die Menschen sind, die hierher kommen.

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12 points
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Das Ziel ist es ja auch nicht, jeden auf der Welt hierhin einzuladen und von unserem Geld leben zu lassen (und wie bereits oben erwähnt: Das tut auch niemand. Das es Leute gibt, die das ernsthaft so vorhaben, ist 'ne rechte Erfindung).

Wir reden hier davon Menschen, die unter Entbehrungen und teilweise Lebensgefahr bis an unsere Grenze kommen, nicht wegzuschicken, wenn das wirklich unverantwortlich ist. Und wir reden darüber, dass Narrative erfunden werden, um diese Behandlung doch zu rechtfertigen, weil die Mehrheit eben nicht so denkt.

Oder um deiner Analogie zu entsprechen: Mir ist es ziemlich egal, ob du jedem Bettler Geld gibst oder keinem einzigen. Aber wenn ein Bettler verhungernd oder blutend an deine Tür klopft und du knallst ihm die Tür vor der Nase zu, weil du grundsätzlich keinen Bettlern hilfst -da könnte ja dann jeder kommen- werde ich dich trotzdem ganz offen ein Arschloch nennen. Und ich sehe mich dabei noch moralisch im Recht.

Also: Wie bereits oben beschrieben… wir können natürlich nicht jedem helfen, aber wir können versuchen die Hilfe, die wir geben können zu optimieren. Auch weil in der Tat in Zukunft noch mehr Menschen Hilfe brauchen werden. Daher: Vernünftige Integration (die kostet nämlich nur kurzfristig und kommt langfristig nicht nur den Flüchtlingen sondern auch der eigenen Wirtschaft zu Gute), gerne schnellere und Ausweisung für die, die nicht ihren Betrag leisten und sich lieber kriminell betätigen (auch hier: Integration hilft, die auszufiltern, die nur wegen der schlechten Situation kriminell werden und durchaus bereit sind für die Aufnahme ihren minimalen Beitrag an Integration zu leisten - wenn es das Angebot denn vernünftig gibt).

Das wird aber nicht getan, weil Narrative pushen und durch Meinungsmache Konflikte schüren einfacher ist… und oft auch noch gratis.

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Das Ziel ist nicht jedem Menschen auf dieser Welt Unterkunft zu geben, sondern denen, die zu uns kommen und Hilfe wollen. Das können wir durchaus leisten.

Wir profitieren sogar davon, wenn wir diese Leute integrieren und mitwirken lassen.

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