Ausgeprägt rechte und rechtsextreme Einstellungen sind in der Bundesrepublik seit 2016 nicht stärker oder weniger stark verbreitet. Die Bindekraft der AfD in diesem Milieu hat sich deutlich verstärkt und die Anhängerschaft fühlt sich durch rechtsextreme Strömungen wenig abgeschreckt.

Die Befragung macht deutlich, dass sich die deutsche Gesellschaft im Zustand großer Sorge befindet. 81 Prozent blicken derzeit mit Beunruhigung in die Zukunft, nur 14 Prozent mit Zuversicht. Vergleichbare Werte wurden bisher nur zwischen 2003 und 2005 in einer Phase hoher Arbeitslosigkeit gemessen. Das sind Ergebnisse eines DeutschlandTrend extra, den Infratest dimap im Auftrag des WDR durchgeführt hat und der sich vertieft mit den Einstellungen und Überzeugungen der AfD-Wählerschaft beschäftigt.

12 points

Erkenntnis der Studie:

Die Befragung zeigt: Grund für die Stärke der AfD in aktuellen Umfragen ist nicht wie häufig vermutet die Ausbreitung rechts geprägter oder rechtsextremer Einstellungen. Vielmehr macht die Analyse zwei Entwicklungen deutlich: Zum einen bindet die AfD in stark gewachsenem Umfang die schon früher vorhandenen rechten Milieus. Aber: Knapp die Hälfte der AfD-Wählerschaft ist diesen Milieus nicht zuzuordnen. Dieser Teil bleibt offen für andere politische Angebote.

Noch entscheidender ist aber, dass die AfD erfolgreich Themen adressiert, die deutliche Mehrheiten der Bevölkerung besorgen und beschäftigen - und für die viele Menschen offenbar bei anderen Parteien zu wenig Verständnis finden.

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18 points

Noch entscheidender ist aber, dass die AfD erfolgreich Themen adressiert, die deutliche Mehrheiten der Bevölkerung besorgen und beschäftigen

Ich glaube andersrum wird ein Schuh draus: Die AfD hat erfolgreich Themen als “besorgniserregend” definiert, Probleme erfunden und bietet dafür Scheinlösungen an. Angstmache geschafft? Und wie! Sogar die Konkurrenz springt auf diese Ammenmärchen an und bietet fast identische Scheinlösungen.

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3 points

Naja, es gibt aktuell schon genug real existierende Probleme.

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10 points

Aber über die wird nicht geredet. Stattdessen diskutieren wir z.B. über imaginäre Flüchtlingsprobleme, wenn in der Realität im gesamten letzten Jahr weniger als 0,2% der in Deutschland lebenden Menschen als Flüchtlinge herkamen.

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3 points

Aber die werden entweder nicht kommuniziert, werden negiert, oder es werden Scheinlösungen präsentiert die nicht zur Lösung beitragen, oder die nötigen Maßnahmen werden verschleppt und nicht beherzt angegangen (z.B. beim Klimaschutz).

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8 points
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Ich würde auch mal dreist behaupten, dass sich die Ausbreitung rechts geprägter und rechtsextremer Einstellungen schlecht messen lässt. Wie will man das machen? Außerdem würde ich mal in den Raum stellen, dass eine Ausbreitung nicht möglich wäre. Eine Ausbreitung geht nur, wenn noch Raum nach oben ist. Wenn ich mir z.B. die Äußerungen von Merz anhöre, könnte ich denken, dass die direkt von seinem Nazi-Opa kommen könnten. Mit dieser Vergangenheit müssen wir davon ausgehen, dass Merz schon immer so rechts war, wie er sich jetzt äußert.

Zu den Milieus. Milieus sind nicht fest auszumachen. Ich würde sogar behaupten, dass das erfundene Konstrukte sind. Sie dienen vornehmlich der Messbarkeit und unterlaufen willkürlichen Kriterien. Interessanter wären andere Maßstäbe: Berufsstand, Bildungsgrad oder Religionszugehörigkeit - also eine Loslösung von Milieus hin zu Einzelfaktoren.

Und zu den Themen, welche die AfD adressiert: Die sind allesamt populistischer Bullshit. Und dass dieser populistische Bullshit zieht liegt halt auch an unserer Gesellschaft. Der Kapitalismus hat dafür gesorgt, dass wir anfällig für Einzeiler werden. Wer die einfachen Antworten liefert, hat recht. Unsere Konzentrationsspanne ist so niedrig, dass wir mittlerweile für Medien wie Tik Tok anfällig werden und jetzt ratet mal wo die AfD auch Erfolg hat. Es ist halt elendig - wenn man den Leuten komplexe Antworten liefert, kommen die trotzdem mit Einzeilern um die Ecke.

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7 points

Ich finde mit Verständnis sollten wir nun langsam aufräumen. Wer eine antidemokratische Partei wählt oder ihr zugehörig ist, sollte aus den demokratischen Prozessen ausgeschlossen werden.

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5 points
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13 points

Einfacher Weg: AfD verbieten.

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-7 points

Afd stimmen nicht mehr zählen und stattdessen als ungültig erklären. Ganz einfach Wahlgeheimnis behalten und trotzdem ausgeschlossen

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4 points

Aber: Knapp die Hälfte der AfD-Wählerschaft ist diesen Milieus nicht zuzuordnen. Dieser Teil bleibt offen für andere politische Angebote.

Mir wumpe was du meinst was deine politischen Ansichten sind, aber wenn du dich mit Nazis an einen Tisch setzt, dann bist du für mich trotzdem auch ein Nazi.

Noch entscheidender ist aber, dass die AfD erfolgreich Themen adressiert, die deutliche Mehrheiten der Bevölkerung besorgen und beschäftigen - und für die viele Menschen offenbar bei anderen Parteien zu wenig Verständnis finden.

Oder auch: “Ich bin ja nicht rassistisch, aber…” 🦆

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0 points

Ersten Teil unterschreibe ich. Das sollte man aber immer begründet seinem Gegenüber beibringen, und nicht mit einem Handwischen.

Der zweite Teil ist gefährlich und der Grund warum die Leute bei der AFD und nicht “bei uns” landen. Vielleicht sollten wir diese Gruppe (nicht-Rechte) ernst nehmen, und so vielleicht auf unsere Seite holen. Wäre wirklich schlimm wenn ein so großer Teil unsere Bevölkerung echte Rassisten wären.

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1 point

Bisher ist absolut jeder mit dem ich gesprochen habe der in dieses Muster fällt gegen jegliche Flüchtlingsaufnahme und hat auch entsprechende Verschwörungstheorien und generelle rassistische Äußerungen geteilt. Verzeih mir also wenn ich Schwierigkeiten habe zu glauben, dass da irgendjemand mit tatsächlich differenzierten Meinungen die AfD wählt.

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3 points
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Meiner amateurhaften vermutung nach sind das nachwirkungen von Merkel als Kanzlerin. Sie hat mmn. Eher links gehandelt, zb in der flüchtlingskrise 2015/2016. Die konservativen haben sich nicht mehr repräsentiert gefühlt. Dadurch entstand ne neue partei, die afd, die dann wiederum die lücke zwischen cdu und rechtsextremen parteien mitgenommen hat. CDU ist nun am alte wähler zurückerobern und rutscht, da sie das sehr dumm anstellen, auch weiter nach rechts. Das sind schwingungen, in ein paar jahren wirds vielleicht wieder nach links ausschlagen.

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2 points

Das ist näher an der Realität dran, als alles auf die DDR zu schieben, aber letztendlich auch verkürzt. Ich würde die These aufstellen, dass Merkel sehr beliebt war und dass ihre Kompromisse von vielen Seiten geschätzt wurden. Sie war eher daran beteiligt, dass die AfD so einen langsamen Aufstieg hatte. Zwar ist der Aufstieg der AfD während Merkels Regierungsphase passiert, aber gleichsam passiert ihr Durchbruch erst jetzt. Es ist ja auch interessant, dass Merkel eher die Opposition in der CDU war, wenn ich mir mal angucke, wie in manchen Bundesländern unter der CDU regiert wird. Interessant ist auch hier: Da, wo konservative Werte vertreten waren und der Ausländerhass toleriert wurde, da waren überall CDU-Leute am Spiel - und da wird mittlerweile auch vermehrt AfD gewählt. Eine nähere Untersuchung könnte hier aufschlussreich sein, aber ich habe die Vermutung, dass die bürgerlichen Forscher da wenig Erkenntnisse rausziehen können. Ich werfe einfach mal provokant in den Raum, dass man 1992 schon sehen konnte, was kommen wird, als viele CDU-Politiker den Randalierern in Rostock-Lichtenhagen recht gegeben haben. Übrigens werden diese Geschehnisse der 1990er Jahre mittlerweile wieder neu aufgerollt und so langsam von einer neuen Generation von Historikern erforscht. Auch populärmedial tut sich was, wenn ich an “Sam - Ein Sachse” denke - ich kann die Serie nur empfehlen.

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