Ich kann mich nicht erinnern dass wir jemals in einer Nacht so einen Schneefall hatten. 40-50cm und die Strassen völlig unpassierbar.
Ein paarmal in meiner Jugend gab es ähnliche Schneefälle nach mehreren Tagen Schneefall.
Meinen Gehweg frei räumen war heute eine richtige Kraftübung. Eine Schneeschaufel ist dabei kaputt gegangen. Aber mein Nachbar hat es noch schwerer, der wohnt an einem Eckgrundstück mit viermal so viel Strasse und einer Bushaltestelle die er komplett frei halten muss.
Schön ist die Schneelandschaft aber trotzdem. Man möchte nochmal Kind sein und einfach in die weise Pracht reinspringen. Ich glaub das mache ich jetzt einfach mal.
Schnee"chaos", was für ein Quark… Leute, das ist Schneefall, mehr nicht. Chaos wird inzwischen echt jeder Umstand genannt, der auch nur minimal mehr Aufwand erfordert als der normale Alltag.
Echtes Chaos sieht anders aus, siehe 1978 (ja, ich bin so alt, ich kann mich daran erinnern). Alle schimpfen auf die Unfähigkeit der Deutschen Bahn und tun immer ganz groß und fähig und höhö und so - und wenn dann nur mal drei Flocken mehr fallen, liegen sie genauso greinend auf dem Rücken wie der Staatskonzern.
Entspannt euch. Es ist nur Schnee, und ihr sitzt alle warm und trocken zuhause.
1978
Oh, ja, daran kann ich mich noch erinnern. Ich war sechs Jahre alt und mein Großvater hat hinter dem Schwimmbecken, das am Foto, ein Rieseniglu mit Schlittenbahn aus dem ganzen Schnee gebaut, für so einen Blödsinn war er immer zu haben und es war eine Mordsgaudi.
Heute fährt “Mann von Welt” mit Kind und Kegel eine Woche ins Luxushotel nach Norwegen zum Rodeln. Würde ich jederzeit für noch ein Wochenende mit Opa eintauschen.
@Crass_Spektakel @ladicius Die ersten Schneeflocken des Jahres führen traditionell zu einem Schneechaos in München, dabei ist die Schneemenge unerheblich.
Ja, und ihr musstet auch im Winter zu Fuß zur Schule, Hin- und Rückweg bergauf bei dem Wetter.
Es ist trotzdem ein Schneemannargument. Es bringt den Leuten überhaupt gar nix zu wissen, dass früher alles viel schlimmer war, wenn sie sich in ihrem gestressten Alltag auch noch mit sowas rumschlagen müssen. Es sitzen nämlich nicht alle im trockenen, Menschen sind auf ihre Autos angewiesen und andere Wege sind schlecht geräumt, weil wir in Städten einen beschissenen Fokus auf die Privilegien weniger haben. Und so viel Schnee kommt eben nicht mehr so häufig vor, weil es mittlerweile in Deutschland zwei Grad wärmer ist.
Darauf hatte eure Generation einen wesentlich größeren Einfluss als die, die noch nie so viel Schnee gesehen haben. Deswegen solltest du glaub einfach damit klarkommen, dass es Ende 2023 Menschen gibt, die einen halben Meter Neuschnee in München auf Lemmy als chaotisch bezeichnen.
Dass immer alle über die Bahn herziehen anstatt über die Verkehrsminister ist nochmal ein anderes Thema.
Chaos ist relativ. Da muss ich dir zustimmen. Die Lage in und um München ist aber tatsächlich nicht einfach. Es fährt so gut wie kein Öffentlicher Nahverkehr und die Kommunen kommen nicht mit dem Räumen hinterher. Es fallen Bäume um, Straßen wurden gesperrt und etliche Leute kommen nicht in die Arbeit. Ich denke da kann man schon von Chaos sprechen.
Keine rhetorische Frage: wie zum Geier haben wir das früher überlebt? Da hatten wir jeden Tag Schneemannwetter von November bis März.
Meine Hypothese: hyperoptimierter Haifischkapitalismus. Sobald eine Schneeflocke weniger fällt wird das Winterbudget fürs Folgejahr halbiert. Dazu die Schwäche unserer Spezies auf abstrakte Gefahren zu reagieren. Dadurch hast du nach zehn milden Wintern eine ganze Generation an Leuten, die weder winterreifen- noch schneekettenbereit sind, nicht eine Stunde früher in die Öffentlichen steigen, oder deren beste Winterkleidung aus einer Strichjacke und Mütze mit Katzenohren bestehen. Und die armen Schweine sind dann einem unterfinanzierten Winterdienst ausgeliefert.
Ja, und ihr musstet auch im Winter zu Fuß zur Schule, Hin- und Rückweg bergauf bei dem Wetter.
in Gummistiefeln, die damals noch aus Holz waren!
Hatte glaub nur einmal ähnlich viel Schnee gehabt, denk so um 2004 rum?
In der Einfahrt zu unserer Wohngegend ist auch kein Winterdienst und da bin ich auch gestern Abend erstmal mit dem Auto liegen geblieben. Heute fast 3 Stunden geräumt, in der Zeit durfte die ganze Nachbarschaft auch 3 weitere Autos die festsaßen befreien. Heut Nacht gefriert erstmal alles bei -15°C.
Es ist schon mehr als Schneefall, nicht umsonst ist beim DWD für die Region rote Warnstufe angegeben. Ich vermute mal die Feuerwehren und Räumdienste würden das Ganze auch als eher in Richtung Schneechaos deklarieren.
Die Öffis sind ja zum Teil auch lahmgelegt und der Flughafen ist bis Sonntag ebenfalls gesperrt.
Am Flughafen hat sich ein geparkter Privatjet auch aufgestellt durch den Schnee am Heck
Wenn man in einer geräumten Gegend wohnt kann man schon zurücklehnen und sich im warmen gemütlich machen.
Isso. Bin heute zu Besuch ins Sauerland gefahren zu Kindheitsfreunden. Der Schnee sieht aus wie in München.
Die Hauptstraßen sind geräumt und gepökelt, die Nebenstraßen und Wege gesplittet. Vorsichtig kommt man problemlos durch, sofern eben ordentliche Winterreifen und ein wenig Ahnung dabei sind.
Busse und Bahn fahren. Die Leute sind entspannt zugange. Normales Leben halt, das bei Schnee ein wenig umsichtiger und langsamer läuft.
Also “ich war zwar ganz woanders, da war alles cool, aber auf ein paar Fotos sah es so ähnlich aus, also ist die Situation da, wo ich war, ganz sicher genau so wie woanders”?
Du verkennst das Argument und wedelst mit dem Strohmann.
Die Situation in München (und so mancher anderer Großstadt) ist, dass keiner (mehr?) mit relevanten Massen an Schnee oder Eis rechnet, obwohl sie doch auch mal anfallen, wir es gerade passiert. Der Unterschied liegt nicht im Wetter/der Niederschlagsmenge, sondern in der Reaktion darauf.
Also ja, ich war in einer Gegend, die international als niederschlagsreich und als winterliches Skigebiet bekannt ist. Und da ticken die Leute nicht deshalb ab. Weil sie es halt kennen und damit zu leben gelernt haben.