Gibt nix geileres als nen ohnehin schon vollen Zug noch mit Fahrrädern zu füllen
Und der beste Weg das zu verhindern ist ganz klar ein bürokratischer Ticketdschungel?
Schon. Weil weniger Leute ihr Fahrrad mitnehmen :D
Die Strecke München - Salzburg war die Hölle während des 9 Euro Tickets. Man konnte nirgendwo mehr sitzen, weil die Leute von ihren Wochenendausflügen kamen und keinen Platz mehr in den Fahrradstellplätzen fanden. Auch der Zugang zum Klo war immer komplett blockiert für die 3 Stunden Fahrt. Also wenn man sowas einführt, braucht man mindestens ein Online-Reservierungssystem dafür. Dann geht das wahrscheinlich in Ordnung.
Schlechtere Angebote sind natürlich ein Weg ein Verhalten zu unterdrücken um damit ein Problem “zu lösen”. Aber dann fahren die Leute halt mit dem Auto oder versauern in der Stadt. Also ist das problem nur verschoben. Stattdessen besserer service wäre viel zielführender. Fahrradmitnahme fördern, Kapazität erhöhen (z.b. ein Fahrrad Wagon zu Stoßzeiten, etc). Reservierung für Fahrräder erzwingen kann sinnvoll sein, aber nur solange die allgemeine Kapazität ausreicht (und durch die Reservierungen etwas die Spitzenlast verteilt wird).
Natürlich brauchen Fahrräder Platz, aber Bahngesellschaften stellen komischerweise die meisten Züge auch so zusammen, dass man nur wenige Fahrräder (im Ausland teils gar keine) mitnehmen kann. Das ist ein Problem, was sich ändern lässt. Und daran was zu ändern, ergibt auch Sinn, wenn man das Fahrrad als Verkehrsträger ernst nimmt.
Ein Fahrrad am Zielort ist oft enorm praktisch, nicht nur für Ausflüge sondern selbst bei normalen Städtebesuchen, wo es das Taxi oder den ÖPNV erspart. Abgesehen davon fand ich es (psychologisch) immer super, noch zehn Minuten Fahrrad fahren zu können, nachdem ich mehrere Stunden nur die Wände des Zuges betrachten konnte.
Ein Fahrrad am Zielort ist oft enorm praktisch
Leihfahrräder & gute Infrastruktur halte ich da für zielführender. Wenn jetzt alle ihre Fahrräder im Zug mitkarren, ist das wie motorisierter Individualverkehr in klein. Überspitzt: ein Münchner, der für die letzte Meile in Berlin sein Fahrrad einmal quer durch Deutschland transportiert.
Außerdem haben längst nicht alle ein eigenes Fahrrad.
Die Fahrradmitnahme in Zügen zu verbessern ist ja schön, aber längst nicht der größte Hebel. Und wir müssen uns erstmal um die größten Hebel kümmern.
Leihfahrräder & gute Infrastruktur halte ich da für zielführender.
Meine Erfahrungen mit Leihfahrrädern/-rollern sind begrenzt. Aber tendenziell eignen die sich oft wenig dazu, zum Beispiel in einen entlegeneren Stadtteil zu fahren. Da draußen gibt es dann nämlich keine Stationen/Abstellorte, weshalb man dann mindestens mal Strafgebühren zahlt oder bei E-Rädern schon am Geozaun abgeregelt wird.
“Entlegener Stadtteil” heißt für mich konkret, dass ich zum Beispiel 5-10 Minuten Tier-Roller fahren könnte und dann noch 20 Minuten laufen muss (obwohl es nicht mal der Stadtrand ist). Machbar, aber wenn man 23:00 nach Hause will, nicht unbedingt optimal.
(Bus ist natürlich eine Option, da warte ich erst mal bis zu einer Stunde [nachts] und fahre dann 20 Minuten.)
Zweites Problem ist, dass jede Stadt ein anderes, meist privat betriebenes Verleihsystem hat. Das zu vereinheitlichen dürfte schon aufgrund der kommerziellen Interessen der Verleiher komplizierter sein, als ein bisschen mehr Platz für Fahrräder in Zügen bereitzustellen.
Wenn jetzt alle ihre Fahrräder im Zug mitkarren, ist das wie motorisierter Individualverkehr in klein.
Das Problem sehe ich schon auch. Aber die Dimensionen sind trotzdem andere. Ein effizient transportiertes Rad braucht so ungefähr den gleichen Platz wie 1 oder 2 Personen. Ein Auto ist eher im Bereich 10 Personen. Das eine ist machbarer als das andere.
Außerdem haben längst nicht alle ein eigenes Fahrrad.
Es sagt ja auch niemand, dass jede:r ein Rad mitnehmen muss. Wenn Menschen aus Armut kein Fahrrad haben, dann ist das zumindest theoretisch ein lösbares Problem: Wir haben definitiv genug ungenutzte Räder, um da sofort was zu machen. Wir tun das natürlich nicht, so funktioniert diese Gesellschaft.
Die Fahrradmitnahme in Zügen zu verbessern ist ja schön, aber längst nicht der größte Hebel. Und wir müssen uns erstmal um die größten Hebel kümmern.
Das ist kein so besonders tolles Argument. Du stellst hier deine eigene Rangfolge auf, sagst dann, dass du Räder in Zügen nicht so wichtig findest (merke: du sagst in dem Absatz nicht mal, dass das falsch wäre) wie andere Dinge. Dann sagst du, dass wir deswegen nicht mal darüber sprechen sollten. Die Situation ist aber, dass es im Artikel um Fahrradmitnahme geht und wenn es dafür gerade eine Öffentlichkeit gibt, bin ich stark dafür, diesen Gewinn mitzunehmen.
Leihfahrräder
Überspitzt: ein Münchner, der für die letzte Meile in Berlin sein Fahrrad einmal quer durch Deutschland transportiert.
Meinetwegen als Option sicher nicht verkehrt, aber wir sprechen doch hier vom Deutschlandticket, oder? Also nix München Berlin, sondern von zuhause zur Arbeit. Ich hätte da weder Bock noch Geld jeden Tag 2x ein Leihrad zu mieten um vom Bahnhof zur Arbeit und zurück zu kommen. Worst case 4x weil ich Zuhause<>Bahnhof auch noch eins brauchen könnte. Oder Tagesausflug ins Grüne, da können gar nicht überall weit draußen Leihräder rumstehen und ich würde bei einer Radtour definitiv mein eigenes fahren wollen als ein klapperndes Leihrad. Das Leihrad sehe ich eher als Teil des Citytickets in einem Fernverkehrsticket, oder für andere einmalige Trips, da aber um so valider.
Bei Ausflügen auf dem Land klar, aber bei Städtebesuche sehe ich den Punkt nicht, weil man sich meistens auch Leifahrräder/roller holen kann. V.a. an den Bahnhöfen, siehe https://www.bahn.de/service/mobile/call-a-bike. Für 15 Minuten kostet das nen Euro, vorausgesetzt du kannst das auch iwo in der Nähe deines Ziels abstellen.
Fahrradmitnahme wird primär als Freizeit/Luxus Ding gemacht, deswegen ist es schon ok, dass da keine Priorität drauf liegt imo. Die nehmen halt auch viel Platz weg, für wenig Gegenwert bei den Tickets. Und wenn man pendelt stellt man sich n Gammelrad an den entsprechenden Bahnhof und gut ist. Das ist bestimmt auch entspannter als fast jede Fahrradmitnahme.
Das Gammelfahrrad benötigt dann die 10 Fache MEnge an Geld für Wartung und versicherung? Wir kaufen alle 2 Räder? 3 wenn man noch in der Freizeit radelt?
Ist eh nur was für Geringverdiener! Die sollen das Geld lieber für mehr Autobahnen ausgeben! Jeder weiß doch dass man Verkehrsprobleme dadurch löst, das man noch eine Spur mehr baut!
Muss man halt auch die Taktfrequenz auf den häufig genutzten Strecken erhöhen. Ist jetzt keine schwarze Magie, kostet aber natürlich Geld.