Kannste dir nicht ausdenken.
Kenn ich, Geschichte von vor vielen Jahren:
Zivildienst endet 15.6., ich bekomme einen Brief, in dem gefordert wird, dass ich mich arbeitslos melden muss, wenn die Übergangszeit zwischen Zivildienst und Studium/Audbildung/Anstellung mehr als 3 Monate sind. Ich guck auf meinen Vertrag. Start ist letzte Septemberwoche - als knapp mehr als 3 Monate. Anruf auf dem Amt: “Ja, auch wenn es nur ein paar Tage sind, sie müssen sich arbeitslos melden!”
Termin gemacht und hin - extra einen Tag Urlaub als Zivi genommen, da es nur vormittags 9-12 Uhr Termine gibt. Beim Empfang gefragt, wo ich hin muss. Los ging die Odyssee - ich wurde 2h lang von einem Sachbearbeiter zum nächsten geschickt. Alle nehmen nur meine Daten auf. Dass es nur eine Formsache ist und ich nen Vertrag schon hab für 1-2 Wochen nach der Frist interessiert keine Sau. Ich darf mir stattdessen diverse Kommentare anhören, warum ich in dem Alter denn arbeitslos sei und man doch besseres zu tun hätte, als perspektivlose Jugendliche zu vermitteln. Man könne ja selber mal den Arsch hoch bekommen, etc. Ergebnis: Ein Pflichttermin im Berufsberatungszentrum. Darf nicht abgelehnt werden, verschieben nur mit driftigen Grund, etc.
Also 2 Wochen später nochmal Urlaub genommen, wieder dort hin. Endlich eine freundliche Sachbearbeiterin. Fragt nach, warum ich da bin und für was ich mich interessiere. Ich leg den Vertrag für Ende September auf den Tisch und sag: “Also, warum ich da bin, weiß ich aich nicht, aber ist halt ein Pflichttermin…” und fasse meine bsiherige Begegnung mit dem Arbeitsamt zusammen.
Ich durfte nach 2 Minuten gehen, nachdem sie die Maßnahme im PC als “teilgenommen” markiert hatte. Sie hat sich entschuldigt, aber kein Blatt vor den Mund genommen, als sie über die Kollegrn geschimpft hatte, die mich hin geschickt hatten. Die waren unterbesetzt, hatten seit Wochen ernsthafte Termine absagen müssen, die Leuten evtl weiterhelfen, weil seit Wochen Leute wie ich sinnlos zur Beratung verpflichtet wurden, obwohl die überflüssig ist. Ich war ihr dritter Termin an dem Tag und der dritte, der auf die Art geplatzt ist…
Hab ich so ähnlich gehabt, war 1.5 Monate nach dem FSJ arbeitslos gemeldet, das ALG1 war dann 200€ im Monat oder so. Hab denen gesagt ich bewerb mich nicht weil ich schon was habe, gab eine 75%-Kürzung. Hab dann am Ende 50€ bekommen und gehofft mich nie wieder mit diesen Fickern (Verzeihung) auseinander setzen zu müssen.
Das sind 400 Mark. 800 Ostmark. 8000 Ostmark aufm Schwarzmarkt.
Von den bisherigen !ich_iel@feddit.org-Pfostierungen hätte man 0.000457 % der DDR entschulden können.
Exakt, ich war in meinem ganzen leben bisher nur 8 Wochen arbeitslos. Obwohl ich den Vertrag unterschrieben dabei hatte, hat der Typ mich komisch angeschaut, was mir einfallen würde Ferien auf Staatskosten zu machen. Hatte dann keine Kürzung aber ich musste 1x pro Monat Listen abgeben mit Firmen bei denen ich mich beworben habe (8 Firmen pro Liste). Hab dann da nur Firmen aus meinem Bekanntenkreis angegeben denen ich gesagt habe: “wenn das Amt sich meldet, sag einfach ich hab mich beworben”
PS. Hab natürlich für 16 Bewerbungen dann noch Antrag gestellt auf diese Kostenhilfe für erstellte Bewerbungen und da noch ein paar Euro mitgenommen. (Gibts das eigentlich noch?)
@Peter_Arbeitslos@feddit.org
Ich verfolge deine Laufbahn mit großen Interesse. Ich nehme an, du wirst ab Beginn eines neuen Arbeitsvertrages nur noch “Peter” heißen?
Peter ist unscheinbar. Er besitzt einen kleinen schmuddeligen Gebrauchtwarenhandel mit einer analogen Schrottpresse. Den Laden hat er von seinem Großvater übernommen. Er lebt und arbeitet hier. In seinem Keller wohnen neben Pink, Mickey, Romeo, Carrie, Gutti und Kalliope 7.3 einige weitere Maschinen: ein Operationsassistent, der kein Blut sehen kann, ein Staubsauger mit Messie-Syndrom, ein Bombenentschärfungsroboter, dessen Greifhände, wenn er aufgeregt ist, immer zu zittern beginnen und ein elektronischer Rechtsanwalt, der so eine Art Gewissen entwickelt hat. Peter ist auch ein sehr lieber Mensch. Er ist manchmal auch sehr unsicher
Hatte mal eine vernünftige Sachbearbeiterin. Die sagte mir, sie wird mir keine Stellenangebote schicken, da sie eh nicht versteht was ich genau suche und was die Stellenbeschreibungen überhaupt sagen (Programmierer). Die hat sich sogar ins Zeug gelegt. Die hat mich in ein Bewerbungstraining gesteckt, aber die haben halt nichts gemacht. Anschreiben nicht überprüft, Lebenslauf nicht überprüft und auch der Kontakt mit der IHK wurde mir nicht gegeben. Der Kontakt mit der IHK kam dann, der hat aber 1 zu 1 nur die Stellenangebote zugeschickt, die man in der Jobbörse unter “Informatiker” findet. Ich bin ausgebildeter FIA und ich bekomme dann FISI oder gar IT Elektroniker Angebote. Die hat mir auch intern Kontakt zu einem Vermittler gegeben, der direkt mit den Firmen in Kontakt steht, aber nach der Vorstellung, hat der sich nicht mehr gemeldet. Die Sachbearbeiterin war entsprechend sauer und hat gesagt, mehr kann die auch nicht tun und es tut ihr leid.
Auch geil, ich hatte eine Urlaubsvertretung für 3 Wochen oder so und das erste was der macht, war mir 10 Stellenangebote zu schicken. 5 davon waren sofort was für den Müll, 3 habe ich mich schon beworben und 2 waren Personalvermittler, die ich nicht mehr nehme. Der hat mich auch direkt zu einem Termin eingeladen. Das Problem war da aber, da ich in einer besonderen Abteilung war (die Sachbearbeiter haben weniger “Kunden” und können sich intensiver kümmern), war diese in einer anderen Stadt. Die Sachbearbeiterin war halt an 2 Standorten und die hat mich eingeladen, wenn die bei mir in der Stadt war. Ich hab einen kürzeren Weg und die sparen an Fahrgeld.
Nach 2 Jahren habe ich einen Job gefunden. Warum es so lange gedauert hat, trotz Fachkräftemangel: ich hatte keine Berufserfahrung, was die abgeschreckt hat. Ich war auch irgendwann in einer anderen Maßnahme für Bewerbungshilfe, von meinem Sozialhilfeträger. Die haben auch gut geholfen und tatsächlich sich meine Unterlagen angeguckt und Feedback gegeben und Kontakte hergestellt. Unterm Strich war es aber eine reguläre Bewerbung auf ein Stellenangebot, das Erfolg gebracht hatte.
Was könnte man als Arbeitgeber bloß machen gegen mangelnde Berufserfahrung der Bewerber? Hmm… Keine Idee.
Arbeitgeber
Eigentlich ist der sogenannte Arbeitgeber der Arbeitnehmer und der sogenannte Arbeitnehmer der Arbeitgeber.
Prinzipiell richtig, aber du solltest deinen bot unter Kontrolle bringen.
Das wäre die vernünftige Vorgehensweise. Meine Firma hat es quasi so gemacht. 6 Monate Probezeit, Gehalt erhöht sich nach der Probezeit automatisch und Vertrag auf 1 Jahr begrenzt. Da hat die Firma 2 Chancen einen bequem los zu werden. Mein Chef hat aber bis zur letzten Sekunde gewartet, mir den neuen Vertrag vor zu legen. Die Arge war sogar richtig am schwitzen und meinte ich müsste zu einem Termin vorbei kommen und mich Arbeitssuchend melden. Hab denen dann mitgeteilt, ich bekomme kein frei für den Termin und bla bla. Hab dann gesagt bekommen, ausnahmsweise geht das und ich müsste dann am 1. Tag sofort vorbei kommen. Hab dann noch mal ein 1 Jahres Vertrag bekommen und den unbefristeten habe ich dann am letzten Tag um 16 Uhr vorgelegt bekommen (der andere war so 3 Tage vor Ablauf). Da hat die Arge aber nicht genervt.
In meiner Bewerbungsphase habe ich einmal ein Probearbeiten bekommen und den habe ich vollkommen verkackt. Ansonsten frühe absagen und einige mit dem Hinweis, dass die halt keine Ressourcen haben, mir was bei zu bringen. Die Firma wo ich hin bin, hat gesagt, ich muss eh vieles lernen, da die nicht glauben, dass die groß jemanden mit Erfahrung finden werden, insbesondere in einer bezahlbaren Preisklasse. Stimmt auch, da das SDK privat ist und es kaum Firmen in Deutschland gibt, die es nutzen.
Arbeitgeber
Eigentlich ist der sogenannte Arbeitgeber der Arbeitnehmer und der sogenannte Arbeitnehmer der Arbeitgeber.
fia ist doch programmieren und fisi ist mehr so hardware-netzwerk-zeug, ne? ich kenne einige programmierer die keinen drucker heile machen können, geschweige denn anschließen.
Vorschrift ist Vorschrift. Wo kommen wir denn hin, wenn wir jetzt noch anfangen mitzudenken.
Ist halt echt so. Hatte in Zeiten kurzer Arbeitslosigkeit immer wieder solche Geschichten auch völlig unabhängig von der Arbeitsagentur.
Besonders schön fand ich es, als ich einige Monate vor Ende meiner Ausbildung von zu Hause ausgezogen bin in die erste eigene Wohnung. Dass die mickrige Ausbildungsvergütung zum Leben natürlich nicht ausreicht, ist klar. Man hat mich aber schön einen Monat lang immer wieder zwischen den Ämtern hin- und hergeschickt weil sich niemand dafür verantwortlich gefühlt hat mir nen Zuschuss zu bezahlen. Als ich dann nach Ende der Ausbildung ein Jobangebot hatte, dass aber 50 km entfernt liegt und dazu ein Auto brauchte weil Schichtbetrieb und die Öffis einfach nicht gefahren sind, hat sich das Jobcenter wieder quer gestellt. Man hätte mir das Geld als Darlehen geben können für ein Auto, aber nur dann, wenn ich einen unterschriebenen Kaufvertrag mitbringe und das Ding dann auch angemeldet ist.
Ich hasse es. Ich hasse alles was mit Jobcentern und Arbeitsagenturen zu tun hat. Ich will nie wieder irgendwas mit diesen Menschen zu tun haben.