Kannste dir nicht ausdenken.
Vorschrift ist Vorschrift. Wo kommen wir denn hin, wenn wir jetzt noch anfangen mitzudenken.
Ist halt echt so. Hatte in Zeiten kurzer Arbeitslosigkeit immer wieder solche Geschichten auch völlig unabhängig von der Arbeitsagentur.
Besonders schön fand ich es, als ich einige Monate vor Ende meiner Ausbildung von zu Hause ausgezogen bin in die erste eigene Wohnung. Dass die mickrige Ausbildungsvergütung zum Leben natürlich nicht ausreicht, ist klar. Man hat mich aber schön einen Monat lang immer wieder zwischen den Ämtern hin- und hergeschickt weil sich niemand dafür verantwortlich gefühlt hat mir nen Zuschuss zu bezahlen. Als ich dann nach Ende der Ausbildung ein Jobangebot hatte, dass aber 50 km entfernt liegt und dazu ein Auto brauchte weil Schichtbetrieb und die Öffis einfach nicht gefahren sind, hat sich das Jobcenter wieder quer gestellt. Man hätte mir das Geld als Darlehen geben können für ein Auto, aber nur dann, wenn ich einen unterschriebenen Kaufvertrag mitbringe und das Ding dann auch angemeldet ist.
Ich hasse es. Ich hasse alles was mit Jobcentern und Arbeitsagenturen zu tun hat. Ich will nie wieder irgendwas mit diesen Menschen zu tun haben.
JC: “Sie sind 1 Stunde zu spät!” Ich: “Ich habe einen Termin für 10:00 Uhr?” JC: “Jetzt haben wir 11.” Ich: “Meine Uhr sagt 10.” Anderer “Kunde”: “Meine auch!” JC: “Na gut, dann ist es 10. Meine Uhr hat nur Zeiger und keine Markierungen.” “JCF” (gedacht, Zitat TCHIK)
JC: Antrag abgelehnt weil
- Bafög - nein, ich habe einen sog. ersten berufsqualifizierenden Abschluss
- eingeschrieben - nein, meine Abschlussarbeit kann ich abends und am Wochenende schreiben
- Ihre Eltern werden Sie schon nicht verhungern lassen - nein, deutlich Ü18 und mit berufsqualifizierendem Abschluss, also keine Unterhaltspflicht
- UND ÜBERHAUPT !!1! - Nun gut, wenn die JCF meint, dass die Existenz von Sozialleistungen ohnehin ein großer Fehler sei, dann ist das wohl das Totschlagargument.
Die Bewerbungsaufforderungen der Agentur sind alle immer in etwa so:
- gesucht: Teilzeitstelle als Konditorin in Bremen
- angeboten: Vollzeitstelle als Metzger in München Ich: “Das Computersystem scheint da irgendwelche Schlagworte oder Informationen nicht ganz passend in meinem Profil zu verarbeiten. Könnten wir das bitte einmal kontrollieren, damit ich auch etwas Passendes finde?” Agentur: “Das macht kein Computersystem, die Angebote sind alle handverlesen durch die Sachbearbeitung.” Ich, denke: Ihr klickt doch einfach auf irgendetwas, damit im System hinterlegt ist, dass Ihr Angebote zugeschickt habt. Ob die im Entferntesten passen, geht euch doch sonstwo vorbei. Muster: dem Maurer die Stelle als Leitung der Neurochirurgie anbieten (und umgekehrt).
Agentur: “Sie müssen für Ihren Antrag noch die Arbeitsbestätigung von Huber GmbH einreichen.” Ich: “Ich hatte nie einen Arbeitsvertrag mit einer Huber GmbH?” Agentur: “Ach so.”
Amt Z braucht ein Papier, dass ich hier mal “A38” nennen will. Agentur: “Nein, dafür sind wir nicht zuständig, dafür müssen Sie zum JC!” JC: Reagiert weder auf Post, noch FAX, noch e-mail; Online-Termine für “A38” gibt es auch nicht. Telefon: JC: “Wer sind Sie?” Ich: Vorname, Name, Kundennummer bei Agentur. JC: “Wer sind Sie?” Ich: Anschrift, Sozialversicherungsnummer. JC: “Wer sind Sie?” Ich: Geburtsdatum. JC: “Wer sind Sie?” Ich: “Welche Information zu meiner Identität brauchen Sie genau?” JC: “Wer sind Sie?” Ich: “Wenn Sie mir nicht verraten, welche Information Sie brauchen, wie soll ich sie Ihnen dann geben?” JC: “Wenn Sie nicht wissen, wer Sie sind, dann denken Sie mal darüber nach!” Klack, aufgelegt. JCF! Also ohne Termin persönlich hin, nach 3 Kontrollstellen mit Wachleuten endlich an der Panzerglasscheibe, um nach “A38” zu fragen. Überraschung! Die Mitarbeiterin konnte mir freundlich und kompetent erklären, dass und weswegen die Agentur und nicht das JC dafür zuständig ist. Gut (d.h. mäßig gut), Agentur. Agentur: “Ja, hm, da sind tatsächlich wir für zuständig. Aber jetzt habe ich Feierabend.” Ich: “???” Agentur: “Ich habe Feierabend. Verlassen Sie umgehend das Gebäude!” Nächster Tag, natürlich immer alles mit Wartezeit, nächster Agentur-Mitarbeiter: “Ja, schon, Sie brauchen aber das A38 auf grünem Papier statt A38 auf weißem! Dafür ist Amt Z zuständig.” Amt Z (s.o.!), eine Untätigkeitsklage später: Ich erhalte von Amt Z das B40 auf blauem Papier, damit brauche ich A38 gar nicht mehr.
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Kenn ich, Geschichte von vor vielen Jahren:
Zivildienst endet 15.6., ich bekomme einen Brief, in dem gefordert wird, dass ich mich arbeitslos melden muss, wenn die Übergangszeit zwischen Zivildienst und Studium/Audbildung/Anstellung mehr als 3 Monate sind. Ich guck auf meinen Vertrag. Start ist letzte Septemberwoche - als knapp mehr als 3 Monate. Anruf auf dem Amt: “Ja, auch wenn es nur ein paar Tage sind, sie müssen sich arbeitslos melden!”
Termin gemacht und hin - extra einen Tag Urlaub als Zivi genommen, da es nur vormittags 9-12 Uhr Termine gibt. Beim Empfang gefragt, wo ich hin muss. Los ging die Odyssee - ich wurde 2h lang von einem Sachbearbeiter zum nächsten geschickt. Alle nehmen nur meine Daten auf. Dass es nur eine Formsache ist und ich nen Vertrag schon hab für 1-2 Wochen nach der Frist interessiert keine Sau. Ich darf mir stattdessen diverse Kommentare anhören, warum ich in dem Alter denn arbeitslos sei und man doch besseres zu tun hätte, als perspektivlose Jugendliche zu vermitteln. Man könne ja selber mal den Arsch hoch bekommen, etc. Ergebnis: Ein Pflichttermin im Berufsberatungszentrum. Darf nicht abgelehnt werden, verschieben nur mit driftigen Grund, etc.
Also 2 Wochen später nochmal Urlaub genommen, wieder dort hin. Endlich eine freundliche Sachbearbeiterin. Fragt nach, warum ich da bin und für was ich mich interessiere. Ich leg den Vertrag für Ende September auf den Tisch und sag: “Also, warum ich da bin, weiß ich aich nicht, aber ist halt ein Pflichttermin…” und fasse meine bsiherige Begegnung mit dem Arbeitsamt zusammen.
Ich durfte nach 2 Minuten gehen, nachdem sie die Maßnahme im PC als “teilgenommen” markiert hatte. Sie hat sich entschuldigt, aber kein Blatt vor den Mund genommen, als sie über die Kollegrn geschimpft hatte, die mich hin geschickt hatten. Die waren unterbesetzt, hatten seit Wochen ernsthafte Termine absagen müssen, die Leuten evtl weiterhelfen, weil seit Wochen Leute wie ich sinnlos zur Beratung verpflichtet wurden, obwohl die überflüssig ist. Ich war ihr dritter Termin an dem Tag und der dritte, der auf die Art geplatzt ist…
Hab ich so ähnlich gehabt, war 1.5 Monate nach dem FSJ arbeitslos gemeldet, das ALG1 war dann 200€ im Monat oder so. Hab denen gesagt ich bewerb mich nicht weil ich schon was habe, gab eine 75%-Kürzung. Hab dann am Ende 50€ bekommen und gehofft mich nie wieder mit diesen Fickern (Verzeihung) auseinander setzen zu müssen.
Das sind 400 Mark. 800 Ostmark. 8000 Ostmark aufm Schwarzmarkt.
Von den bisherigen !ich_iel@feddit.org-Pfostierungen hätte man 0.000457 % der DDR entschulden können.
Exakt, ich war in meinem ganzen leben bisher nur 8 Wochen arbeitslos. Obwohl ich den Vertrag unterschrieben dabei hatte, hat der Typ mich komisch angeschaut, was mir einfallen würde Ferien auf Staatskosten zu machen. Hatte dann keine Kürzung aber ich musste 1x pro Monat Listen abgeben mit Firmen bei denen ich mich beworben habe (8 Firmen pro Liste). Hab dann da nur Firmen aus meinem Bekanntenkreis angegeben denen ich gesagt habe: “wenn das Amt sich meldet, sag einfach ich hab mich beworben”
PS. Hab natürlich für 16 Bewerbungen dann noch Antrag gestellt auf diese Kostenhilfe für erstellte Bewerbungen und da noch ein paar Euro mitgenommen. (Gibts das eigentlich noch?)