Vor ein paar Monaten musste ich mal zum Baumarkt und der Bus hält direkt an der Straße vor dem Baumarkt. Danach fährt der Bus noch die Strecke zu Ende und dann wieder in die andere Richtung zurück. Da sah mich der Busfahrer direkt wieder einsteigen, nur diesmal mit zwei Einkaufstaschen.
Busfahrer erkennt mich wieder, und bemerkt auch, dass es höchstens 15 Minuten waren, seit er mich rausgelassen hat, und wirft mir einen Blick zu à la “Das ist ja geschickt, dass du einen persönlichen Chauffeur hast.”. 🙃
Ich finde es immer lustig wie Technologie-Brüder immer wieder den ZUG neu erfinden. Aber dann einfach keinen Zug bauen wollen .__.
Investorys (insbesondere Engel) geben Geld für Träume und nicht für Realitäten. Deshalb ist der Aktienkurs von Tesler auch abgestürzt, als bekannt wurde, dass das ein Autohersteller ist. Er hat sich erst wieder dramatisch verbessert, seit es sich stattdessen um eine KI-Firma handelt. (Vereinfacht gesprochen.)
mal so ein Blick aus einer Ecke, die sich tatsächlich mit den autonomen Systemen und der Technik dahinter schon LANGE beschäftigt:
Autonomes Fahren und ÖPNV sind kein Widerspruch. Im Gegenteil sogar sehe ich persönlich autonome Systeme als Ergänzung bzw. Weiterentwicklung des ÖPNV. Hierbei schließe ich explizit bspw. die autonomen S- und U-Bahnen, die in Hamburg geplant werden, autonom fahrende Züge wie den Skytrain in Düsseldorf und autonome Kleinbusse mit ein.
Autonome Fahrzeuge benötigt man nicht, wenn man in einer Großstadt selbst ist. Da gibt es guten ÖPNV (der aktuell aber immer noch zu 100% von Menschen abhängig ist), da kann man mit dem Rad fahren, da ist der Stand der Dinge - abseits von den Betriebszeiten, die durch die Arbeitszeiten des menschlichen Faktors limitiert sind - schon gut.
Im SPECKGÜRTEL der Großstädte, auf dem Land und in den kleinen Dörfern und gemeinden aber kann man von ÖPNV nicht wirklich reden. Hier lohnt der Personaleinsatz von Busfahrern meist nicht, da nur wenige Menschen fahren. Und es ist zu verstreut, als dass sich fixe Routen rechnen würden, ohne dass etwaige Fahrgäste ewig weit laufen oder warten müssten.
In genau DIESER Ecke sind autonom fahrende Autos perfekt - dann nicht im Privatbesitz, sondern eben als On-Demand-Shuttles für alle, die mobil sein wollen und bislang mehr oder minder zwingend ein eigenes Auto haben. Genau diese eigenen PKW sollen die Fahrzeuge ersetzen.
Es ist also kein Gegensatz, sondern ein TEIL des ÖPNV. Seht es als smartes, fahrerloses und in den ÖPNV integriertes Taxi.
Möchte ergänzen, dass die On-Demand-Shuttles am besten mit mehreren Buchenden auf der der Route geteilt werden sollten, es gibt nämlich solche und solche Konzepte… Je nach Nachfrage kann dann nämlich ein Wagen mit entsprechender Dimensionierung von Kleinwagen bis Bus fahren
Absolut.
Ist auch Teil einer Vision, die ich schon vor Jahren hatte. Damals noch mit starren, manuellen Strukturen. Mittlerweile kann man mit viel Erfahrungswerten und dynamischen Apps, wie sie bspw. mit MOIA in Hamburg und Hannover gesammelt wurden, genau sowas bauen.
Genau, gibt ein paar Regionen in D, wo solche Konzepte recht erfolgreich laufen, erfreulicherweise oft Hand in Hand oder als Teil der Öffis. Dass das vor dem mobildigitalen Zeitalter keinen Sinn gemacht hat, ist klar. Heutzutage aber eigentlich ein Nobrainer! Wenn ich sehe, dass ein fetter Dieselbus mit 50 Sitzplätzen jeden Tag (leider nur) 8 mal quer durch die Provinz in irgendwelche Käffer fährt und dabei außer wenn die Schüler*innen fahren in der Regel mit maximal 2 Personen besetzt ist, fasse ich mir jedes mal an den Kopf. Klar, irgendwie muss man die Älteren, nicht so digitalfähigen auch einschließen. Zumindest nach meiner Erfahrung gibt es aber parallel zur App immer auch einen Telefondienst, der bei Bedarf Buchungen übernehmen kann.
Sehr gut geschrieben, vielen Dank. Meine eigentliche Intention für dieses Michmich ist eigentlich viel einfacher gedacht, nämlich Menschen wollen sich fahren lassen.
es ist ja nicht nur das WOLLEN - es ist irgendwo auch ein Umstand, der NÖTIG wird.
Schauen wir mal die USA an. Da ist es noch eine Ecke extremer - nämlich so, dass erst die großen, mehrere Fußballfelder messenden Parkplätze geplant werden, Shops und Restaurants dann drumherum angeordnet und DANN der Rest der Stadt geplant wird.
In unseren eigenen Städten haben wir auch das Problem, dass ÜBERALL Blech rumsteht. Autos sind keine Fahrzeuge, sondern primär Stehzeuge, die 95% des Tages rumstehen und Luft verdrängen, ohne einen Sinn zu haben - abseits ihrer eigenen Existenz. Das ist eine unnötige Ressourcenverschwendung - und auch Platzverschwendung in den chronisch vollen Innenstädten.
Indem wir die Notwendigkeit, ein Auto besitzen zu MÜSSEN, eliminieren (man KANN ja noch immer eines haben, wenn man es sich ans Bein binden will. Sei es Hobby, Leidenschaft oder was es sonst noch für Gründe geben mag), kann man den Platz eben für andere, gute Dinge nutzen. Und die Leute vom Land können freier in die Städte oder Ballungsräume fahren und sich dort aktiv austauschen, man kann in Ruhe etwas trinken oder das eine oder andere (legale) Rauschmittel genießen und heimfahren, wenn man will, ohne drüber nachdenken zu müssen.
Und das alles, ohne übermäßig viel Geld in die Hand nehmen zu müssen (denn: In der Theorie geht das ja heute schon - mit Uber, FreeNow, Taxi und Co… Nur halt zu Preisen, die sich nicht jeder leisten kann.
So gesehen kann man sogar sagen: Mobilität wird so erst wirklich und richtig für die Masse zugänglich.
Autonomes Fahren ist halt 1 Techbro-Pfeifentraum, für den sich Fördergelder einsacken lassen, ohne, dass man hinterher was liefern muss. Wenn man Förderung für 1 neue Buslinie beantragt, muss der verdammte Bus danach auch fahren.