Das teuerste Auto, das ich je hatte war, passend zum Artikel, ein E-Auto (Renault Zoe). Hab ich als Vorführwagen für 16.000 EUR gekauft und ein paar Jahre später für knapp 10.000 EUR wieder verkauft.
Aber 40k für ein gebrauchtes Auto, oder 30k bei Verbrennern im Schnitt! Für einen Verbrauchsgegenstand! Wie sieht denn eine Budgetplanung für Haushalte aus, die so viel Geld nur für ein Auto ausgeben?
Ich hatte zwei Jahre einen Leasingwagen der jetzt abgelaufen ist. Ich bin eigentlich recht froh darüber, dass die Autos aktuell so scheiße teuer sind. Das hat dazu geführt dass ich drüber nachgedacht habe und mir ist aufgefallen, ich brauche kein Auto. Ich habe jetzt einen Fahrradanhänger für den Wocheneinkauf, der hat mich einmalig 500€ gekostet. Das E-Bike hatte ich mir schon trotz Auto besorgt, also die Kosten dafür hätte ich eh. Das Geld was ich spare kann ich für ICE-Tickets, Mietwagen und 49€ Ticket nutzen und habe netto immer noch hunderte Euro im Monat gespart, so oft bin ich nicht außerhalb meiner Stadt unterwegs. Mietwagen brauche ich nur an Weihnachten wenns zur Verwandschaft aufs Dorf geht, ICE Tickets alle paar Monate mal wenns zu den Eltern der Freundin geht. Außerdem überlege ich gar nicht, ob es nicht sinnvoller ist das Auto am Flughafen hinzustellen. Ich fahre mit Öffis hin und spare mir die 80€ Parkplatzkosten.
Ganz ehrlich, für 90% der Menschen die in der Stadt wohnen ist ein E-Bike und ein Anhänger oder noch besser ein Lastenrad eine total sinnvolle Alternative zum Auto.
Das wäre der Traum. Aber außerhalb der Stadt viel zu einschränkend. Bei uns kommt der Bus alle 4 Stunden und bräuchte dann 3x so lang um zur Arbeit zu kommen, weil ich umsteigen müsste und dann nochmal warten.
Wie weit ist’s denn zur Arbeit? Ich hab für meine persönliche Zukunft schon entschieden innerhalb von 30km vom Arbeitsort zu wohnen, das ist mit dem S-Pedelec erreichbar. Aber ja, so richtig gut funktioniert das wirklich nur in der Stadt oder Stadtnähe
Hängt aber auch von der Home-Office Möglichkeit ab, oder? Bei 30 km sind das sonst mehr als zwei Stunden pendeln am Tag. 1x pro Woche würde ich das mitmachen, öfter nicht.
Aber Arbeitgeber in der gleichen Stadt ist einfach der Traum.
Darf ich fragen, für was für einen Fahrradanhänger du dich entschieden hast? Ich habe einen von Duramaxx geschenkt bekommen, bin aber sehr unzufrieden: die Räder laufen nicht grade und die Mäntel ploppen von der Felge, wenn man die Schläuche zu sehr aufpumpt.
Ich hab einen Croozer Cargo Tuure gekauft. Einziges Manko ist, dass man das Verdeck nicht abschließen kann. Aber ansonsten find ich ihn gut, man kann auch gut größere Teile festzurren so dass man die transportieren kann
Wer zahlt überhaupt 40.000 € für die bloße Anschaffung eines banalen Mobilitätsgeräts?
Ich stell mir gerade vor wie geil ein Lastenrad für 40 000€ wäre. So mit alles einfach
Das Traurige ist doch, dass hochwertige Lastenräder oder familientaugliche Longtails davon gar nicht mehr so wahnsinnig weit entfernt sind.
Ich hab gerade den Riese& Müller Konfigurator angeworfen und mir ein vollausgestattetes Lastenrad für 11.800€ gebaut.
Ein Dacia Sandero koster 500€ weniger. Dafür hat der sogar eine Klimaanlage.
Hab mal vor zwei Jahren nen Kalkulator in Sheets gebaut und hab Eigenkauf in Bar, Finanziert und Leasing gegenüber gestellt bei ansonsten identischen Bedingungen. Meine Schlussfolgerungen:
- Leasing ist 10-15% teurer als Eigenkauf und Finanzierung
- Finanzierung ist um die 5% teurer als Eigenkauf
- Eigenkauf in Bar ist am günstigsten
- Gesamtkosten pro Jahr ist sehr variabel, Jahre 1-4 sind utopisch wegen Wertverlust ( 6000€/Jahr aufwärts ist noch günstig, eher 8-15.000€ mit hoher Varianz)
- Gesamtkosten pro Jahr zwischen 5 und 8 Jahren sind immer so grob um die 4000€ ±500€
- Gesamtkosten pro Jahr nach 8 Jahren sind grob 3000€ ±1000€ im Schnitt dauerhaft, dafür steigendes Großkostenrisiko wegen
Ich muss dazu sagen, dass ich unter Gesamtkosten Wertverlust (=zurücklegen für Nachfolgeauto), Besitzkosten (für Leasing und Finanzierung relevant), Instandhaltung, Versicherung+Steuern einrechne und alle Werte ohne einen Tropfen Sprit angenommen habe - also nur die Kosten dafür, dass die Karre im Hof steht. Ausnahmesituationen wie hohe E-Auto Restwerte wegen mangelnder Produktion habe ich nicht betrachtet. Hab das im Haushaltsbuch von mir dann 1-2 Jahre lang getestet und der Wert für meinen Fall (5-8 Jahre) kommt recht gut hin.
Man kann also sagen, dass die bloße Existenz eines durchschnittlichen Autos immer grob 300-500€ im Durchschnitt kostet. Es gibt nur eine Ausnahme: Wer selber schraubt, kann die Gesamtkosten massiv drücken, grob 30% der monatlichen Gesamtkosten.
Oder man legt nichts für den Nachfolger zurück, dann wirkt es so, als ob das Auto billig ist. Man kann sich halt nur keinen Nachfolger leisten. Das ist dann schlicht unüberlegt.
EDIT: Hier ist dieser Autobesitzkostenrechner für den groben Vergleich, nochmal separat für’s Internet gebaut.
Genau das - wenn man Autos richtig durchrechnet, dann sind die schweineteuer.
Wertverlust ( 6000€/Jahr aufwärts ist noch günstig, eher 8-15.000€ mit hoher Varianz)
kommt natuerlich auf das auto an, aber ist nicht ueberall so. Beim Tesla Model 3 gibt es eine sehr gute Datenbasis weil tausende damit BAFA karussel gefahren sind und daher noch immer in grossem Umfang Verkaufspreise aufgezeichnet werden, und da lag der Wertverlust 2022/2023 bei etwa 300 EUR pro Quartal, was dann 1200 EUR im Jahr entspricht.
Das kommt auch ungefaehr hin, ich habe fuer meinen nach foerderung 2022 noch 39k bezahlt, und die Gebrauchtpreise in DK liegen aktuell bei 36-38k je nachdem ob man bereit ist das Auto dort hin zu fahren.
Sieht nach einem schlüssigen Ansatz aus.
Welchen Zeitraum hat du denn für den Vergleich angenommen, auf den sich die % am Anfang beziehen?
Wenn der Wertverlust des eigenen Autos in den ersten Jahren so groß ist, sollte Leasing im Vergleich ja zumindest dann etwas besser dastehen.
Und neben dem reinen Wertverlust auf dem Gebrauchtmarkt kommt gerade bei Elektroautos noch dazu, dass es bei der Ausstattung und Technologie aktuell noch viele Innovationen gibt, die es attraktiver machen, ein neueres Modell zu fahren. Wenn ein eigenes Auto bspw. über 10 Jahre zwar günstig ist, ich damit aber vergleichsweise langsam laden kann oder wenig Reichweite habe, bringt das auch nicht viel.
Hab alles von 24-60 Monaten betrachtet. Da tut sich nicht viel, sobald man die ganzen Einmalkosten in Betracht zieht sowie die ganzen Regeln, die man in Leasingverträgen beachten muss.
Ich glaub das beste am Leasing, was ich finden konnte, war 6 Monate Leasing. Mit der puren Intention, einfach nur mal ein modernes Auto für kurze Zeit zu fahren für einen kalkulierten Preis, der halt hoch ist. Muss es dann schon einem Wert sein. Alles andere am Leasing lohnt nur für Firmen, wo mit der Steuer gespielt werden kann.
Mein 2016er Zoe war zum pendeln einwandfrei. Das wird er auch bleiben wenn die neuen 10x soweit kommen und in 10 Minuten voll geladen sind.
Das Szenario kann ich voll verstehen.
Bei mir selbst ist es so, dass ich alles unter 25km mit dem E-Bike abdecke und bei guten Verbindungen Zug fahre.
Wenn es dann mal Ausflüge mit der Familie gibt, sind es oft um die 150km eine Strecke. Das wird aktuell bei den meisten E-Autos noch knapp ohne Zwischenladen.
Hast du Lust, die Tabelle zu teilen?
Welche Opportunitätskosten hast du für das eingesetzte Kapital angenommen?
Ich glaube, beim Leasing gibt es Sonderfälle. Hersteller können hier Wagen stark rabattiert in den Markt geben, ohne dass die Kundschaft das so wahrnimmt. Das Markenimage wird geschont
beim Leasing gibt es Sonderfälle. Hersteller können hier Wagen stark rabattiert in den Markt geben, ohne dass die Kundschaft das so wahrnimmt. Das Markenimage wird geschont
Genau das, ich hatte zweimal in den letzten 8 Jahren Leasingfahrzeuge. Beide male waren das Sonderangebote (LF <= 0.4) eines BMW haendlers im Dezember mit der Bedingung das Fahrzeug noch vor Jahreswechsel zuzulassen. Wenn man dann mal in die Bankunterlagen schaut stellt man fest das BMW sich das Fahrzeug einfach selbst verkauft hat (der BMW Bank), und das mit starkem Rabatt (um die 30-35% wenn ich mich recht erinnere) um die Zinsen halbwegs normal erscheinen zu lassen.
Das ganze ist eine win/win Situation. Der Haendler macht seinen Schnitt weil er seinen Absatz erhoeht und dadurch in der Bonusstruktur vorrueckt, BMW kann seine Zahlen schoenen in dem sie autos als verkauft markieren die ihnen eigentlich noch gehoeren, und der Kunde bekommt ein Auto zu einem sehr guenstigen Preis. 3 Jahre spaeter muss BMW das auto dann als Gebrauchten wieder verkaufen, aber das ist ein anderer Markt mit eigenen Kapazitaeten.
Gibts aber natuerlich nicht jedes Jahr, und seit Corona ist das mit den Rabatten sowieso so ne Sache. Aber wenn man einen guten Zeitpunkt abpasst kann man auch beim leasing ein wirklich gutes Geschaeft machen.
Hab die Tabelle für Public-Zugriff umgebaut und separiert. Hier ist der Link:
https://docs.google.com/spreadsheets/d/1dY7jTjleAaF4UsO8cg6pVqJEFzywUP5zJYUatQuVVus/
Bitte nur nicht enttäuscht sein. Der ist wirklich nur fürs Grobe gedacht.
selbst Schrauben ist doch erst ab Jahr 5 oder später attraktiv, und dann auch nur, wenn das Auto es überhaupt zulässt
Selberschrauben kann man viel häufiger als man meint. Beispiel: Ich hab ne ziemlich junge E-Klasse. Ich kann dort teils problemloser dran schrauben als an derr 20 Jahre alten E-Klasse damals. Es gibt zwar ein paar Dinge, wo man echt festhängt, aber die gab es schon immer. Dafür gibt’s Autoforen. Also alles beim alten, selbst bei modernsten Autos. Nur die Elektronik ist was anderes, aber da nähern sich die Hacker immer mehr den Autoschraubern an und das ist gut so (z.B. der Festplattenhack für das Navi meines Vorgängers, der durch einen Hack eines Mitsubishis kam, wo die gleiche Festplatte drin steckt).
Zum Sparen: Es geht da hauptsächlich um alles, wo viel Arbeitszeit drinne steckt und alles mit Verschleißteilen. Alle anderen Dinge enden zu oft als teure Rettungsfälle bei einem richtigen Mechaniker, weil das selberschrauben auch Limits hat. Sprich Reifen, Bremsen, reguläre Wartungen, Auspuff und sowas.
Und ja, selberschrauben macht erst ab 5 Jahren frühestens Sinn, alleine schon wegen Werksgarantien und sowas.
Wieso sprechen wir eigentlich nie über motorisierte Zweiräder bei dem Thema der Verkehrswende? Ein aktuelles Motorrad oder ein Roller haben einen geringen Verbrauch und einen deutlich geringeren Platzbedarf als Autos. Vor allem, wenn man sieht, wie häufig in einem Auto nur der Fahrer sitzt. Wenn man schon motorisierten Individualverkehr unterstützt, wieso dann nicht eher Zweiräder subventionieren?
Wie schon jemand gesagt hat in unzähligen Situationen nicht geeignet. Motorradkleidung ist ebenfalls teuer, sperrig und warm. Wenn du im Winter fahren willst brauchst du ne zweite Garnitur und wirst trotzdem elendig frieren. Überall wo du hinfährst musst du dich umziehen. Fahren ist wegen Geräuschen usw. viel anstrengender. Wichtigster Punkt, es ist einfach viel gefährlicher.
Bin selber leidenschaftlicher Motorradfahrer, aber für den täglichen Arbeitsweg nur bedingt tauglich. In wärmeren länder kann das durchaus sinnvoller sein.
klingt total einleuchtend… nur kann man das alles genauso über Fahrräder wie über Roller sagen. Und meine persönliche Erfahrung sagt mir dass ganzjährig 2x10km Arbeitsweg per Fahrrad überhaupt kein Problem ist.
Allerhöchstens unangenehm wenn zu warm oder nass - und ersteres wird beim Roller eher einfacher.
Die haben wenig Vorteile gegenüber dem Auto, aber ordentlich Nachteile. Abgesehen davon gibt es da E-Fahrräder und normale Fahrräder, wo man keinen extra Führerschein braucht.
Abgesehen davon gibt es da E-Fahrräder und normale Fahrräder, wo man keinen extra Führerschein braucht.
Ja, aber es geht ja auch um so Sachen wie Reichweite. Ich sehe kein Problem damit, wenn jemand das Auto gegen ein Motorrad oder einen Roller eintauscht (für die gute Jahreszeit) und den Rest mit Fahrrad und ÖPNV. Jedes Auto weniger ist was gutes.
Das passiert halt nicht, Motorräder werden zusätzlich zum Auto angeschafft.
Motorisierte Zweiräder sind was für den Sommer, daher meist eher eine Überlegung statt Zweitwagen. Alles in allem eine Nischenlösung.
Fahrrad geht auf jeden Fall länger. Es hat nicht so viel Fahrtwind, und man bewegt sich dabei.
Wetter Kleidung für das Fahrrad ist auch etwas weniger sperrig und eher kompatibel mit Alltagskleidung als Wetter Kleidung für Motorrad.
Ich bin lange Jahre beides ganzjährig gefahren, mittlerweile nur noch Fahrrad.
Genau, der Median wäre in solchen Fällen etwas aussagekräftiger. Und auch da gäbe es noch eine Verzerrung durch den hohen Anteil sehr teurer Modelle unter den E-Autos.
beim Median gibt es keine Verzerrung durch Ausreißer oben oder unten. Da zählt nur die Anzahl der teureren und günstigeren, nicht wieviel teurer oder günstiger sie sind.
Extreme Ausreißer, ja. Daher hatte ich den Median ja auch vorgeschlagen.
Wenn aber über 50% der gebrauchten E-Autos teurer als 40k€ sind, wird auch der Median so hoch sein.