Ich stimme für Modell 4: Keine Wehrpflicht
Die Welt hat sich geändert und wir können jetzt wieder in Kriegen sterben und vorher Wehrdienst leisten.
Wäre es Dir lieber, Dich möglicherweise im Krieg wiederzufinden ohne vorher die allgemeine Grundausbildung durchlaufen und Wehrdienst geleistet zu haben?
Wir sind im 21. Jahrhundert. Thermalkameras, Drohnen, Marschflugkörper, Lasergelenkte Bomben…
Du lernst in einer Grundausbildung herzlich wenig, was in moderner Kriegsführung relevant ist. Damit wird auch nur Kanonenfutter herangezogen und dann verheizt. Guck dir an, was die Amis aus der Armee von Saddam Hussein gemacht haben, die eine der größten Armeen zu der Zeit waren.
Das Geld wäre 100x besser investiert, um qualifiziertes Berufspersonal und ausreichend Munition für Systeme der Luft- und Raketenabwehr, Marschflugkörper & co. zu beschaffen.
Hilft bestimmt sich von nem potentiellen Nazi anbrüllen zu lassen, Schimmel zu schnüffeln und mit Holzgewehren das schießen zu üben. /s
Dank G9 und Zivildienst war ich 21 als ich Anfing zu studieren. Beim Erasmusprogramm trafen 24 jährige Deutsche ohne Lücke im Lebenslauf auf 19 bis 20 jährige Briten, Italiener und Spanier im gleichen Fachsemester.
Wollen wir das wirklich wieder so machen?
Mein Kind hat mit 22 heute schon seinen Bachelor in der Tasche.
Eins der Modelle kommt schon mit der Ansage, dass es nicht funktioniert. Eins der Modelle ist genau so ungerecht, wie das Modell, das damals vorgeblich wegen seiner Ungrerechtigkeit (wirklich als Sparmaßnahme) ausgesetzt wurde, denn es ist das gleiche Modell.
Er legt also nur ein Modell vor, das mit unserer Rechtsordnung kompatibel sein kann und dazu noch das Potenzial hat, zu funktionieren.
Das Problem ist, dass Art. 12a GG nur die allgemeine Wehrpflicht für Männer vorsieht, nicht für Frauen und nicht-binäre Menschen, es also einer Änderung des GGs bedarf. Für die dazu benötige 2/3-Mehrheit ist es jedoch notwendig die Union mit ins Boot zu holen.
Ich hab jetzt nicht auf dem Schirm, was die aktuelle Meinung von Friedrich Merz und Markus Söder dazu ist.
Bei der ganzen Gleichberechtigungsthematik der letzten Jahre finde ich Vorschlag 3 sehr gut. Ergo dass es entweder so bleibt wie jetzt, also ohne Wehrpflicht, oder das geschlechtsunabhängig gemustert wird.
Das finde ich gut, nur das mit der allgemeinen Dienstpflicht im sozialen Bereich sollte man lassen. Alternativ zur BW ginge ja noch Zivilschutz: freiwillige Feuerwehr, THW, DRK, …
Zivilschutz ging schon immer statt Zivildienst. §13a Wehrpflichtgesetz:
§ 13a Zivilschutz oder Katastrophenschutz
(1) Wehrpflichtige, die sich vor Vollendung des 23. Lebensjahres mit Zustimmung der zuständigen Behörde auf mindestens vier Jahre zum ehrenamtlichen Dienst als Helfer im Zivilschutz oder Katastrophenschutz verpflichtet haben, werden nicht zum Wehrdienst herangezogen, solange sie als Helfer im Zivilschutz oder Katastrophenschutz mitwirken
Ich weiß, ich wollte nur einen Zivildienst in einer Form ausschließen, der dazu dient, dass Pflege- und KHs-Konzerne Personalkosten einsparen, um ihre Gewinne zu erhöhen.
auf mindestens vier Jahre zum ehrenamtlichen Dienst als Helfer im Zivilschutz oder Katastrophenschutz verpflichtet haben,
Ist mir gerade erst aufgefallen, dass das nur noch lächerliche vier Jahre sind, bei mir waren das damals™ noch sieben. Das kann auch nicht gut funktionieren, denn damit ist es praktisch ausgeschlossen, dass KatS-Einheiten, die nur aus freigestelltem Personal bestehen, ihre Führungskräfte selbst stellen. Wenigstens, wenn man das Ziel hat, dass die Einheiten von einigermaßen erfahrenen Leuten geführt werden. (Natürlich kann man die entsprechenden Lehrgänge im Schnelldurchlauf machen, aber wirklich gut ist das nicht)
Ich bin für eine allgemeine Dienstpflicht im sozialen Bereich, und alternativ freiwillig zum Bund.
Es gibt genügend Tätigkeiten im sozialen Bereich die nicht zwangsläufig von Fachpersonal erledigt werden müssen.
Natürlich! Leute die eine Ausbildung machen oder studieren wollen davon abhalten eine Fachkraft zu werden um damit Stellen für Ungelernte aufzufüllen ist genau das was unsere Ökonomie gerade braucht!
Welche Fachkräfte fehlen denn am meisten? Genau, die im sozialen Bereich. Und man könnte ja sogar so weit gehen, dass die Zeit bei so einer Einrichtung bereits als Praktikum für diese Berufe anerkannt wird.
Die Gesellschaft braucht definitiv weniger Karriere-Geile Tech-Bros, und mehr Leute, die sich um andere kümmern.
Eine Dienstpflicht kann es nur für einen Dienst an der Öffentlichkeit geben, eine Dienstpflicht für private Unternehmen wäre Zwangsarbeit.
Natürlich könnte man Dinge wie Gesundheitssystem, Pflege, öffentliche Verkehrsinfrastruktur, Wasser–, Energie– und Telekommunikationsinfrastruktur als Elemente der öffentlichen Daseinsfürsorge definieren.
Aber damit würden wir ja die ganzen neoliberalen Erfolge der letzten 40 Jahre zunichte machen, das geht nun wirklich nicht!!!1!
Ich bin völlig Deiner Meinung, und würde das (bisher) Freiwillige Ökologische Jahr als Angebot, eine Dienstpflicht abzuleisten, mit einbeziehen und ausbauen. Rettungsdienste, Hilfsdienste, THW, Feuerwehr und Polizei waren ja eh schon drin.
So eine allgemeine Dienstpflicht wäre aber nur bei einem radikalen Paradigmenwechsel unserer Politik und Gesellschaft von neoliberalem Individualismus zu sozialem Kollektivismus in einer gerechten Weise möglich.
Als Nebeneffekt könnte man vielleicht die Integration von Immigranten verbessern, wenn die Dienstpflicht quasi die Eintrittskarte nach Deutschland wäre? Was natürlich ein gewaltiges Fass an Folgeproblemen aufmachen würde…
Als Nebeneffekt könnte man vielleicht die Integration von Immigranten verbessern
Nicht nur Integration von Immigranten, auch die Integration von irgendwelchen soziopathischen Karrieristen, die auf den Rest der Gesellschaft scheißen, denn die könnten durch eine Dienstpflicht mit dem normalen Leben in Kontakt kommen und vielleicht wieder in die Gesellschaft integriert werden, wenn sie damit konfrontiert werden, dass Geld und Karriere eben nicht alles sind im Leben.