Ich finde die Spinnen-Panik, in die sich seit Jahren immer mehr Menschen reinschrauben, ziemlich peinlich.
Jo, sie sind mir von ihrer Optik, den Bewegungen und der Nahrungsaufnahme sehr fremd. Aber sie fangen nervige Fliegen und sind winzig und UNGEFÄHRLICH. Ich setzte sie raus, wenn es zu viel wird und gut ist. Erwachsene Menschen erzählen mir mit zitternde Stimme dass sie nicht mehr in ihrem Bett schlafen wollen. Wegen einer Spinne?! Können wir uns kollektiv mal wieder abregen?
Ich lass die meisten spinnen auch ihr Ding machen. Aber Winkelspinnen werden eingefangen und ausgesetzt. Die sind mir zu groß und zu schnell und können eben doch beißen.
Eine Phobie als peinlich zu bezeichnen ist übrigens Ableismus. Nicht cool diggi.
Deine Angst vor Spinnen ist doch keine geistige Behinderung! Und ich diskriminiere dich nicht, ich konfrontiere dich. :)
Du musst die kleinen Viecher einfach nur zwanzig mal auf die Hand nehmen und raus setzen statt kreischend vor ihnen weg zu laufen. Phobie geheilt. Der Weg aus der Angst führt immer durch die Angst hindurch.
EDIT: Ich will gar keinen echten Streit hier. Ich diskutiere gerne und finde dieses Thema so unglaublich harmlos. Da hat mich dein Ableism-Drop ein bisschen getriggert. Große schnelle Wolfspinnen oder so fange ich auch mit einem Glas und bin froh wenn sie draußen, und nicht in die falsche Richtung in meinen Ärmel geflitzt sind.
DOPPELEDIT, Story time: Ich beobachte außerdem, dass Eltern die Spinnenangst inzwischen an ihre Kinder weitergeben. Neulich im Schulgarten wollte kaum ein Kind einen Regenwurm auf die Hand nehmen, und Fluginsekten werden, egal was es ist, angekreischt und weggeschlagen. Diese grundsätzliche Entfremdung und Dämonisierung von Natur bekümmert mich, denn wie sollen diese kleinen Menschen einen Planeten retten, der für sie fremd, eklig und gefährlich ist. Die Natur ist aber keine Bühne für unsere Menschen-Show, wir sind ein kleiner Teil in diesen biologischen Netzen, die wir gerade im großen Stil zerstören. Jetzt habe ich ganz schön weit ausgeholt.
Deine Angst vor Spinnen ist doch keine geistige Behinderung! Und ich diskriminiere dich nicht, ich konfrontiere dich. :)
Ich finde eine Angststörung als peinlich zu bezeichnen ist genau das. Freu dich doch, dass du so einen locker formulierten Hinweis darauf bekommen hast und mach das Ding nicht größer als es ist.
Vielleicht können wir beides gleichzeitig wahrnehmen? Also dass Phobien echt sind und Leute tatsächlich einschränken, aber auch, dass wir uns als moderne Menschen immer mehr von der Natur entfremden? Es ist total erschreckend, wie wenig die meisten Menschen über ihre Umwelt wissen und Unwissen macht Angst. Aber diese Ängste aufzulösen wird wohl nicht funktionieren, wenn man diese als lächerlich oder unwichtig abtut.
DOPPELEDIT, Story time: Ich beobachte außerdem, dass Eltern die Spinnenangst inzwischen an ihre Kinder weitergeben. Neulich im Schulgarten wollte kaum ein Kind einen Regenwurm auf die Hand nehmen, und Fluginsekten werden, egal was es ist, angekreischt und weggeschlagen. Diese grundsätzliche Entfremdung und Dämonisierung von Natur bekümmert mich, den wie sollen diese kleinen Menschen einen Planeten retten, der für sie fremd, eklig und gefährlich ist. Die Natur ist aber keine Bühne für unsere Menschen-Show, wir sind ein kleiner Teil in diesen biologischen Netzen, die wir gerade im großen Stil zerstören. Jetzt habe ich ganz schön weit ausgeholt.
Dies!!!
Schön dass du keine Arachnophobie hast, aber leider ist die häufig genetisch bedingt. Ich würde wirklich gerne keine Angst vor ihnen haben, aber leider hilft bei mir jegliche Expositionstherapie nichts, und daher habe ich sie lieber gar nicht im Hause.
Expositionstherapie hilft auf jeden Fall. Aber sie ist eben nicht “einfach” oder “einfach mal so gemacht”, wie das oft impliziert wird (wie auch hier durch den anderen Kommentator). Wenn du das in nem geregelten Setting mit einem guten Therapeuten und ausreichend Zeit machst, könntest du die Phobie bewältigen, versprochen.
Die Frage ist eher, ob du das willst. Therapie ist mit einem hohen zeitlichen und emotionalen Aufwand verbunden, und Spinnenphobien sind oft nicht furchtbar einschränkend. Da muss man Kosten und Nutzen einfach individuell gegenüber aufwiegen.
Expositionstherapie hilft auf jeden Fall.
Der Satz stört mich, weil keine Therapie eine garantierte Erfolgschance hat. Sie sind zwar wissenschaftlich getestet und nachgewiesen effektiv, aber eben nicht immer und bei jeder Person. Lass uns bitte aufhören dann den Menschen bei denen es nicht klappt Dinge wie “du hast das nicht richtig gemacht” zu sagen.
Keine direkte wissenschaftliche dazu, aber der Wikipedia Artikel dazu schreibt das so:
Exposure therapy is the most successful known treatment for phobias.[41] Several published meta-analyses included studies of one-to-three-hour single-session treatments of phobias, using imaginal exposure. At a post-treatment follow-up four years later 90% of people retained a considerable reduction in fear, avoidance, and overall level of impairment, while 65% no longer experienced any symptoms of a specific phobia.[14]
Die Sache ist dass ich keine Angst mehr vor großen Spinnen habe, aber bei kleinen Spinnen kriege ich immer noch Panik. Auch habe ich keine Reaktion auf Bilder und Abbildungen von Spinnen außer in seltenen Fällen. Die Spinnen aus Terraria zum Beispiel lösen merkwürdigerweise eine Reaktion aus, aber Minecraft Spinnen sind für mich kein Problem.
Vogelspinnen sind knuffig, aber alles was kleiner als ne 2€ Münze ist löst ne Reaktion aus.
UNGEFÄHRLICH
Eine einzige Anekdote, die richtig viele Klicks generiert. Sowas findest du dank Internet ja zu jeder absurden Situation:
Steve Irvin wird von einem Stachelrochen getötet, meiner Nachbarin ist beim Blutabnehmen beinah der Arm geplatzt, Scheiße gelaufen. Ich bin zu faul nachzuschauen, bin mir aber sicher, dass Pferde, Katzen und Hunde jeweils viel mehrere Menschen verletzten. Spinnen in Deutschland sind ungefährlich!
Auch wenn es Ausnahmen gibt, steht es so im Originalartikel:
Gefährlich seien die Spinnen in […] Deutschland für uns Menschen prinzipiell nicht, sagt Nelson: “Bei Menschen ist es so, dass man eigentlich sehr selten einen Spinnenbiss abbekommt. Die Mundwerkzeuge der Spinnen können eigentlich unsere Haut nicht durchdringen.” Außerdem würden Spinnen in Deutschland auch keine Krankheiten übertragen.
Tolles Foto, wenn man arachnophobisch ist.
Ich wüsste jetzt nicht, wie ich das Bild in einer Spoilerwarnung verstecken könnte.
Wer eine Spinne bereits im Haus hat und diese loswerden möchte, solle ein Glas über das Tier stülpen und vorsichtig raustragen. Dabei sei aber wichtig: “Möglichst nicht direkt wieder vor dem Fenster freilassen, dass sie nicht gleich wieder den Weg hinein findet.”
Je nach Spinnenart ist das übrigens ein Todesurteil für die Spinne, denn die Lebensbedingungen drinnen und draußen sind schon grundverschieden, besonders im deutschsprachigen Raum. (Ich finde es trotzdem okay, aber es ist jetzt auch nicht so tierfreundlich wie manchmal gedacht.)
Der Abschnitt über die Nosferatu Spinne zeigt wieder deutlich das Biologen halt keine Arachnologen sind. Nein, die ist nicht giftiger als einheimische Spinnen oder Wespen.
Die Nosferatu-Spinne könne Gifte übertragen, was beim Menschen eine ungewollte Reaktion hervorrufen könne: “Es hängt auch immer davon ab, wer gebissen wird und in welcher Verfassung sich die Person befindet.”
Was ein nutzloser Satz. Das trifft auf jeden Biss/Stich zu …